Im Anschluss an die Fachreferate übernahm Richard Hollenstein, Fachstellenleiter Obstbau am Landwirtschaftlichen Zentrum St. Gallen, den Lead und moderierte eine spannende Podiumsdiskussion mit den Referenten. Es waren dies: Jimmy Mariéthoz (SOV), Alice Chalupny (Unternehmenskommunikation Fenaco), Sarah Perren und Diana Zwahlen (beide Agroscope), Grégore Tombez (WARM Consulting Group) und Franziska Zavagli (Forschungszentrum Früchte und Gemüse in Frankreich).  

Informieren schafft Vertrauen

«Die Landwirtschaft kommuniziert in Zyklen», stellte Richard Hollenstein fest und erinnerte an die Einführung des IP-Labels 1990. Damals diskutierte man über den EWR-Beitritt und eine Marktöffnung. Die Landwirtschaft habe gut kommuniziert und ein positives Echo gehabt. «Jetzt stehen zwei Initiativen bevor und wir sind wieder nur am Reagieren statt am Agieren», legte er dar.

«Kann das denn unsere Strategie sein?», wandte er sich an Alice Chalupny. Diese räumte ein, auch die Fenaco habe lange bewusst nichts kommuniziert. Erst vor fünf bis sieben Jahren hat sich das geändert, weil man der Meinung war, dass dieses zyklische Kommunizieren nicht reicht, um Vertrauen aufzubauen. «Es braucht einen konstanten Informationsfluss, nur dann wird man auch glaubwürdig», sagte Chalupny.

SOV will Gas geben

Das ist auch das Ziel des Obstverbandes, wie Jimmy Mariéthoz Ausführungen zeigten. «Wir müssen Vertrauen in unsere Produkte, aber auch in unsere Produktionsmethoden schaffen. Das alleine genügt aber nicht mehr. Wir müssen weiter gehen, denn das Thema Pflanzenschutz wird nach den beiden Initiativen ‹Für sauberes Trinkwasser› und ‹Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide› nicht verschwinden.» Laut Mariéthoz ist es wichtig, dass man die Bauern ihre Geschichten erzählen, ihre Betriebe vorstellen lässt. Der SOV werde seine Kommunikationsmassnahmen neu ausrichten und das in einem sehr schnellen Tempo, kündigte er an.

Label werden immer nachhaltiger

Ob es in zehn Jahren nur noch Bioäpfel gebe, wollte ein Zuhörer wissen und fügte an: «Heute hat der Konsument eine echte Auswahl. Geht es nach dem Willen der Initiativen  ginge diese Auswahl verloren.» Dem stimmte Jimmy Mariéthoz zu. Noch nie seien die Anforderungen von IP-Suisse-Produkten so nahe an denen von Bio gewesen wie heute - und diese Entwicklung gehe weiter.

«Die Frage, die sich für den SOV stellt, ist, wie wir uns und unsere Produkte in Zukunft vermarkten werden und wie unsere höheren Produktionskosten abgegolten werden», so Mariéthoz. Für den SOV sei es am wichtigsten, dass der Konsum von Schweizer Früchten steigt, alles andere sei eine Labelfrage. «Es wird in den nächsten zwei Jahren bei den Labeln grosse Entwicklungen geben – geben müssen», prophezeit der Direktor des SOV.

Stefanie Giger

Den ganzen Artikel sowie die neusten Entwicklungen im Risikomanagement lesen Sie in der Printausgabe der BauernZeitung vom 1. März.