Ich kaufe lieber faire Produkte ein, wenn ich die Wahl habe. Im Winter beispielsweise reduziere ich meinen Gemüsekonsum auf Knollengewächse aus der Schweiz, anstatt Tomaten und Gurken aus spanischen Gewächshäusern zu kaufen, mit denen ökologischer und sozialer Raubbau betrieben wird. 

Ich schaue mir die Inhaltsstoffe von verarbeiteten Produkten an, um diejenigen aus der Schweiz zu bevorzugen. Aber ich stelle fest, dass ich die Wahl manchmal einfach nicht habe. Ich störe mich schon lange daran, dass die Herkunft oft nur von einem Teil der Komponenten angegeben ist, manche Produkte lassen sogar komplett offen, woher die verwendeten Zutaten stammen. Mit der Fair-Food-Initiative müsste diese Deklaration konsequenter erfolgen.

Die schwierige Umsetzbarkeit ist immer das Argument Nummer Eins, wenn man eine Initiative negativ beurteilt. Ich vertraue unseren Gesetzgebern, dass sie einen Weg finden, fair produzierte Lebensmittel zu fördern. Auch jene, die aus dem Ausland importiert werden. Dabei müssen nicht ganzen Landesregierungen Auflagen diktiert, sondern lediglich geeignete Handelspartner im Ausland gefunden werden.

Wir haben hervorragend ausgebildete Landwirte und modernste Technik in der Schweiz. Und damit auch eine Landwirtschaft, die in vielen Nachhaltigkeits-Aspekten ganz weit oben im internationalen Ranking steht (ausgenommen der Verbrauch von PSM, der aber mit dem Aktionsplan Pflanzenschutz gesenkt wird). Wir haben weitaus fairere Löhne als andere Länder. Das ist ein Wettbewerbsvorteil. Und mit der Fair-Food-Initiative würden wir diesen Wettbewerbsvorteil ausbauen.

Preislich werden die landwirtschaftlichen Produkte aus der Schweiz wohl nie obsiegen im Wettbewerb mit dem Ausland. Qualitativ aber wohl. Und hoffentlich ist auch das gute Gewissen ein stärkeres Verkaufsargument. Je mehr Engagement in diese Richtung erfolgt, desto stärker ist das den Konsumenten bewusst. Und desto besser stehen Schweizer Produkte gegenüber der Konkurrenz da.

Nadine Baumgartner

Den gesamten Artikel lesen Sie in der BauernZeitung vom 31. August 2018.