(20.55 ergänzt mit den Stellungnahmen von SMP & SBV)
Keine Auffahrt für den A-Richtpreis: Nach "langer und intensiver Diskussion" habe sich der Vorstand der BOM nicht auf eine Erhöhung einigen können, heisst es in einer Medienmitteilung. Somit bleibt der Richtpreis auch im dritten Quartal 2017 unverändert bei 65 Rp./kg franko Rampe.
Enttäuschung bei den Produzenten
Entsprechend enttäuscht äusserten sich die Schweizer Milchproduzenten (SMP) in einer kurze Zeit später verschickten Medienmitteilung. Die Milchmengen seien in der Schweiz seit Anfang Jahr deutlich rückläufig und lagen Ende März 5,1 Prozent unter Vorjahr. Auch die Butterproduktion liegt 19 Prozent unter den Vorjahreswerten. «Vor diesem Hintergrund waren die Schweizer Milchproduzenten klar der Ansicht, dass die Verarbeiter und die Industrie mit einer Zustimmung zur geforderten Richtpreiserhöhung ein starkes Zeichen hätten setzen können», heisst es. Gefordert haben die Produzenten dieses Zeichen in Form einer Richtpreiserhöhung um drei Rappen.
Der Grund für die Beibehaltung des A-Richtpreises auf dem Niveau der Vormonate seien im Wesentlichen die Befürchtungen gewesen, dass bei einer Preiserhöhung der Verlust weiterer Marktanteile gegenüber Importprodukten und ein steigender Einkaufstourismus gedroht hätte, heisst es weiter. Der Vorstand sei sich aber einig gewesen in der Meinung, dass die Differenz zwischen A-Richtpreis und tatsächlich ausbezahltem Preis zu reduzieren sei.
Preislücke schliessen
In diesem Punkt konnten sich die Produzentenvertreter endlich Gehör verschaffen. So schreiben die SMP: «Auch wenn der A-Richtpreis nun nicht generell erhöht wird, haben es die Milchkäufer in der Hand, die effektiv ausbezahlten A-Preise auf das Niveau des A-Richtpreises anzuheben. Im aktuellen Umfeld gibt es keine Rechtfertigungen mehr für «Euro-» und «Fettabzüge». Die Schweizer Milchproduzenten fordern hier Taten.» Und auch der Schweizer Bauernverband (SBV) meldet sich nach Bekanntwerden des Verhandlungsergebnisses zu Wort und fordert, «dass die heute auf breiter Front angewendeten - oft nicht mehr gerechtfertigten - Rückbehalte auf den Milchpreisen sofort reduziert werden.»
Coop zeigt, dass es geht
Coop hat ohne langes zögern noch ein weiteres, starkes Zeichen gesetzt. In einer Medienmitteilung des Detailhändlers heisst es, man bekenne sich zu einem fairen Milchpreis und bezahle den Milchbauern ab 1. Juli 2017 3 Rappen mehr. "Von der verarbeitenden Industrie erwartet Coop, dass diese den Mehrbetrag vollumfänglich an die Bauern weitergibt", heisst es in der Mitteilung. Nächste Woche werde Coop die wichtigsten Eigenmarken-Lieferanten zu einem Gespräch am runden Tisch einladen, um die Umsetzung sicherzustellen.
Entsprechend positiv sind dann auch die Reaktionen der SMP und des SBV. «Die SMP bedanken sich bei Coop» heisst es bei den Milchproduzenten. Und auch der SBV «begrüsst diesen Entscheid und dankt Coop dafür.» Die Milchpreiserhöhung sei ein wichtiges Element, um die prekäre wirtschaftliche Situation auf den Milchwirtschaftsbetrieben zu entschärfen.
akr/hja