"Den Bienen gehts schlecht", stellte Bea Vonlanthen von Agrofutura fest. An einem Medienanlass auf dem Landwirtschaftsbetrieb Agrino in Remetschwil informierten die Beteiligten über das kantonale Ressourcenprogramm "bienenfreundliche Landwirtschaft". Parasiten plagen die wichtigen Tierchen, neue Feinde fliegen ein, das Angebot an Nahrung und Nistplätzen ist oft mager. Das ist viel mehr als einfach schade: "Die Landwirtschaft hat ein massgebliches Interesse an einer gesunden Bienenpopulation, die ihre Bestäubungsleistung bringt", betonte Ralf Bucher, Geschäftsführer des Bauernverbands Aargau (BVA).

Imker und Bauern vernetzen
Andreas König, Präsident des Verbands Aargauischer Bienenzüchtervereine, ergänzte: "Wir brauchen eine produktive Landwirtschaft. Aber auch ein gut verteiltes Nahrungsangebot für die Bienen." Den Dialog zwischen Imkern und Landwirten fördern und damit auch das Wissen und das Verantwortungsbewusstsein: Das ist ein wichtiges Ziel des kantonalen Projekts. Denn heute sind nicht mehr viele Landwirte gleichzeitig Imker. Auf dem Landwirtschaftsbetrieb Agrino der Familien Imboden und Peterhans in Remetschwil hingegen pflegt Thomas Peterhans 30 Bienenvölker.

Niederschwelliger Einstieg
Co-Betriebsleiter Samuel Imboden erzählte über seine Erfahrungen als Pilotbetrieb: "Die verlangten Grundmassnahmen sind eigentlich einfach gute bäuerliche Praxis." Das erleichtere den Bauern den Einstieg. Imboden hat zudem vier Einzelmassnahmen umgesetzt: Er erhöht auf seinen Brachen das Blütenangebot dank bienenfreundlichem Saatgut. Vorhandene Labiola-Kleinstrukturen ergänzt er mit weiteren. Er hat drei Sandhaufen an Feldrändern angelegt – und gestaunt, wie schnell und gerne die Wildbienen dieses Brutangebot tatsächlich genutzt haben. Als vierte Massnahme lässt der Landwirt knapp die Hälfte seiner zehn Hektaren Kunstwiese zwischen Mitte Mai und Mitte August mindestens sechs Wochen stehen und lässt den Klee aufblühen. Dank diesem Kompromiss kommen sowohl das Vieh als auch die Bienen zu Topfutter.

rae