Zitzenverletzungen im Anbindestall hätten nichts mit Pech zu tun, sondern mit einem falschen System. Das lernten die Mitglieder der Interessengemeinschaft (IG) Anbindestall, die sich letzte Woche in Thun zu ihrer Hauptversammlung trafen.

Der Ostschweizer Kuhsignaltrainer, Lehrer und Berater Christian Manser hatte viel zu berichten. Viel zu glücklichen aber auch unglücklichen Kühen. Denn unglückliche Kühe würden auch den Bauern unglücklich machen, weiss Manser. Das will er verhindern.

Er riet den Anwesenden in Thun, nicht primär für Anbindeställe einzustehen, sondern für gesunde Kühe. Und das sei in beiden Systemen, im Laufstall, aber auch in der Anbindehaltung möglich. Es müssten nur einige wichtige Dinge beachtet werden.

Viel Platz zum Aufstehen

Ganz im Vordergrund steht für den Bauernsohn und gebürtigen Appenzeller «Innerrödler», wie er sich bezeichnet, Platz, um aufzustehen. «Eine Kuh braucht 3,20 Meter, um aufzustehen», weiss der Berater. Und sie dürfe nie mehr als 60 bis maximal 90 Minuten liegen bleiben. Bleibt sie länger und vor allem auch in Seitenlage liegen, sagt sie dem Bauern, dass es ihr nicht wohl ist.

Und Manser weiss, wann es einer Kuh wohl ist. Dann nämlich, wenn sie in einem «Schnarz» aufstehen und ganz gerade auf dem Läger liegen kann. Dafür brauche sie eine griffige Strohmatratze und nicht etwa eine Bügelabtrennung zur nächsten Kuh. Manser räumt die Ställe raus und sagt, was eine Kuh wirklich zum Leben braucht. «Ein vorbildlich geführter Anbindestall gibt der Kuh alles, was sie braucht!», weiss Christian Manser.

sb