«Ich erhoffe uns eine persönliche Weiterentwicklung, die uns eine kritische Selbstreflektion gibt», sagt Cindy Bächtold, Bäuerin aus Schleitheim SH. Zusammen mit einer Freundin hat sie sich für den Lehrgang «Wir gestalten die Zukunft – kompetent, engagiert und vernetzt» des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbandes (SBLV) angemeldet. Die beiden Frauen erhoffen sich durch die Weiterbildung zudem «Stärkung für das Leben sowie die Erweiterung des Netzwerks».

Der Lehrgang besteht aus sieben Modulen und startet im September 2023. Er ist für Bäuerinnen und Landfrauen ausgelegt, die ihre Anliegen in bäuerlichen Gremien wirkungsvoll vertreten wollen. Die Module können die Teilnehmerinnen nach eigenen Bedürfnissen und Möglichkeiten zusammenstellen.

Sieben Module

  • Wer bin ich? Welche Stärken machen meine Persönlichkeit aus?
  • Wie kommuniziere ich wirkungsorientiert und authentisch? Worin besteht meine Auftrittskompetenz und wie nutze ich sie am besten? Wie grenze ich mich bei Abwertungen ab?
  • Wie bearbeite ich Konflikte konstruktiv und führe Verhandlungen ziel- und selbstbewusst?
  • Wie führe und leite ich bewusst?
  • Wie vernetze ich mich professionell?
  • Was sind die wichtigen Leitlinien in der nachhaltigen, zukunftsorientierten Agrarpolitik?
  • Eine Zukunftswerkstatt mit landwirtschaftlichen Organisationen zu einem aktuellen Thema.

Beim SBLV zeichnet Yvonne Koller Renggli für die Entwicklung des Lehrgangs verantwortlich. Sie ist selbst Bäuerin und kennt die Bedürfnisse der Frauen vom Land. Das Konzept für die sieben Module entstand in Zusammenarbeit mit der Firma Komvisio GmbH in Winterthur.

Wenig Feedback

«Die Herausforderung war, herauszufinden, wie wir Frauen vom Land dabei unterstützen können, dass sie sich mit Freude in einem Gremium engagieren», sagt Ulrike Arens-Fischer, Co-Geschäftsleiterin von Komvisio. Denn viele von ihnen haben bereits verschiedene Aufgaben, die sie unter einen Hut bringen: Familie, Arbeit auf dem Hof und oft noch einen Nebenerwerb. Aus ihrer Tätigkeit weiss Ulrike Arens-Fischer, dass vielen Frauen nicht klar ist, wie gut sie etwas machen, wie kompetent sie auf verschiedenen Gebieten sind. «Das Umfeld prägt, wie man sich selbst einschätzt.»[IMG 2]

In einem Business-Job erhält man von Kunden oder Vorgesetzten immer mal wieder ein Feedback. Wenn eine Frau aber vor allem Familienarbeit leistet, bekommt sie diese Rückmeldungen nicht. «Erlebe ich diese Frauen dann in einem Kurs, denke ich oft ‹Wow, wie grossartig›. Doch ihnen selbst fehlt häufig das Gefühl dafür.»

Weitere Informationen: www.landfrauen.ch

«Den Berufsstand Bäuerin vertreten»

Cindy Bächtold, warum machen Sie diesen Lehrgang?

Cindy Bächtold: Die Ausbildung zur Bäuerin und der Abschluss FA ist bei mir schon eine Weile her. Ich möchte mich intensiver mit dem Thema Agrarpolitik auseinandersetzen. Ich denke, in unserer dynamischen und schnell ändernden Arbeitswelt ist es wichtig, sich neuen Situationen besser anzupassen und den Berufsstand Bäuerin mit guten Argumenten zu vertreten.

Was hat Sie besonders ­angesprochen?

Es sind vor allem die Themen der ersten fünf Module, die mich in meinem Alltag als Vorgesetzte ausserhalb unseres Landwirtschaftsbetriebs begleiten. Ich habe bereits Weiterbildungen in diesem Bereich besucht, diese liegen aber schon einige Jahre zurück. Gerne möchte ich mich nun in diesen Themen weiterentwickeln.

Was erhoffen Sie sich ­persönlich vom Lehrgang?

Einerseits möchte ich mir mehr Fachwissen über die Agrarpolitik aneignen, andererseits liegt mir meine persönliche Entwicklung am Herzen. Ich erhoffe mir, dass ich in dieser Weiterbildung eine kritische Selbstreflexion erhalte, die mich in der Arbeit als Bäuerin und Mutter, in Vereins- und Vorstandsarbeiten, aber vor allem als Führungskraft im Geschäft weiterbringt. Natürlich freue ich mich auch über die Netzwerkerweiterung.

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