Volg eilt von einem Erfolg zum nächsten. Der Detailhändler, der sich konsequent dem klassischen Dorfladen-Konzept verschrieben hat, erzielt erneut ein Umsatzplus von 1,4 Prozent. Mit 588 Volg-Dorfläden, 94 Tankstellenshops und 242 freien Detaillisten setzte die Volg-Gruppe insgesamt 1,507 Mia Franken um.

Konsequente Nischenstrategie

Wie Ferdinand Hirsig, der Vorsitzende der Geschäftsleitung, am Dienstag vor den Medien sagte, habe Volg dank einer konsequenten Nischenstrategie und der Fokussierung auf Stärken wie Nähe, Frische und Swissness «erneut ein sehr gutes Ergebnis erzielt.» Dass Volg sich im hart umkämpften Schweizer Detailhandelsmarkt behauptet und «erst noch kontinuierlich wächst», ist laut Hirsig «bemerkenswert.»

Hirsig führte zum letzten Mal durch die Medienkonferenz. Er wird nach 18 Jahren an der Spitze von Volg Philipp Zgraggen Platz machen und nutzte die Einführung in die Pressekonferenz für einen persönlichen Rückblick auf seine Arbeit bei Volg. Wie Hirsig betonte, habe er sich nach dem ersten Besuch in einem Volg-Laden zweimal überlegt, ob er die Stelle als Vorsitzender der Geschäftsleitung antreten wolle. «Ich traf einen Krämerladen im besten Sinn an», so Hirsig vor den Medien – weder das Sortiment noch die Ladengestaltung sei ansprechend gewesen. Zudem hatten schon vor 18 Jahren Migros, Coop, Denner, Spar und weitere Detailhändler die Segmente grosser Detaillist und günstiger Discounter erfolgreich besetzt.

Volg blieb laut Hirsig gar nichts anderes übrig, als ins Dorf zu gehen und die einzige Chance zu packen, «die wir nicht hatten», so Hirsig. Er meint damit die Ausrichtung zu einem modernen, kleinflächigen Ladenkonzept, das den «Dorfbewohnern keinen Anlass gibt, ihren Wohnort zum Einkaufen verlassen zu müssen.» Ihm sei oft gesagt worden, dass die Strategie kaum gewinnbringend umzusetzen sei, dass Volg im Dorf keine Chance habe. Mittlerweile beweist Hirsig Jahr für Jahr, dass es eben doch gelingt. Bedingung dafür ist das Kernsortiment für den täglichen Bedarf und die Ausrichtung an den Kundenbedürfnissen – was unter anderem dazu geführt, dass Volg-Läden teilweise von 6 bis 21 Uhr geöffnet haben, dass das Nearfood-Sortiment (u.a. Hygiene-Artikel) zugunsten von anderen Frischprodukten reduziert wurde und dass das Take-Away-Segment ausgebaut wurde.

Erneut solide Ergebnisse

Wie Finanzchef Werner Baumgartner sagte, konnte sich Volg in einem «hart umkämpften Marktumfeld» ein gutes Ergebnis erzielen. Der Warenverkaufserlös stieg um 1,7 Prozent, der Jahresgewinn konnte um 7,3 Prozent auf 6,5 Millionen Franken gesteigert werden.
Insgesamt setzte Volg Waren im Wert von 861,2 Millionen Franken um steigerte im Geschäftsjahr den Nettoerlös aus Lieferungen und Leistungen um nominal 1,6 Prozent auf 882,5 Millionen Franken - der Umsatz an der Ladenfront, der einerseits von Volg-Läden und andererseits von freien Detaillisten (die auf eigene Rechnung arbeiten und ihre Waren bei Volg beziehen) erwirtschaftet wird, konnte um 1,4 Prozent auf 1,507 Milliarden Franken (Vorjahr 1,486 Mia Fr.) gesteigert werden.

Wie Baumgartner ausführte, konnten mit Ausnahme im Food-Bereich alle Sortimentsgruppen an Umsatz zulegen. «Insbesondere bei den Getränken sowie im Frischebereich inkl. Tiefkühlprodukte sind dank des heissen und trockenen Sommers erfreuliche Umsatzsteigerungen zu verzeichnen.»

Philipp Zgraggen wird neuer Volg-Chef 

Ferdinand Hirsig hinterlässt Philipp Zgraggen ein gut geführter Detailhandelsunternehmen, das den «Erfolgsweg» auch nach dem Wechsel an der Volg-Spitze «konsequent» weitergehen wird. Zgraggen wird am 1. September den Vorsitz der Geschäftsleitung übernehmen. Zgraggen selbst war zwar an der Medienkonferenz anwesend und stellte sich kurz vor – für Fragen oder Interviews wollte er sich aber nicht zur Verfügung stellen. Hirsig wird 2021 in Pension gehen und bis Ende 2020 als Mitglied der Fenaco-Geschäftsleitung für die Division Detailhandel und Energie tätig bleiben. Volg bleibe er als Kunde verbunden, so Hirsig weiter.