Wer auch mit wenig Zeit, zum Beispiel bei Arbeitsspitzen im Sommer/Herbst, seine Kälber richtig versorgen und kontrollieren möchte, tut gut daran, auch die Kälberhaltung arbeitstechnisch zu optimieren. Dies ermöglicht eine effiziente, zeitsparende und trotzdem richtige Versorgung der Kälber, auch bei hoher zeitlicher Belastung. Kälber dürfen unter keinen Umständen auch nur für kurze Zeit vernachlässigt werden.

Die Platzierung ist entscheidend

Kälber müssen in den ersten Lebenswochen zwingend draussen im Freien gehalten werden. Die Luftqualität, aber auch die hygienischen Voraussetzungen sind bei diesen Haltungssystemen in jedem Fall besser. Die Kälber sollten in der Nähe des Milchzimmers und die Kälberstallungen wenn möglich gegen Süden ausgerichtet sein. Die Nähe zum Milchzimmer erleichtert das Tränken, und eine südliche Ausrichtung stellt sicher, dass die Morgensonne die Kälber aufwärmt, ohne dass die heisse Nachmittagssonne direkt auf die Stallung fällt. Sichtkontakt zu den Milchkühen ist ebenfalls von Vorteil, dies animiert die Kälber, früher mit Fressen von Rau- und Kraftfutter zu beginnen. Wer möchte, dass seine Kälber so schnell wie möglich anfangen zu fressen, verwendet Schalen und keine Kessel.

Man hat festgestellt, dass Kälber schneller mit fressen beginnen, wenn sie mit dem Kopf nicht vollständig in der Futterschale verschwinden. Die Kälber sollen auch beim Fressen sehen, was um sie herum geschieht. Auch arbeitswirtschaftlich haben z. B. Chromstahlschalen wesentliche Vorteile bei der Reinigung. Zu den täglichen Arbeiten gehört das Tränken, Einstreuen sowie Wasser-, Heu- und Kraftfutterauffüllen. Wobei dem Tränken die wichtigste Bedeutung zukommt. Auf kurze Laufwege, einfaches Handling der Tränkeimer und das einfache Befüllen der Heuraufe und Futterschalen ist bei der Wahl des Haltungssystems daher ein besonderes Augenmerk zu legen. Heu und Kraftfutter müssen in einem Arbeitsgang einfach und effizient aufgefüllt werden. Ein Futterwagen mit zwei Abteilen kann dabei behilflich sein. Aufgrund des Keimdrucks muss jedes Kalb seinen «persönlichen» Tränkekessel erhalten. Dies wird am einfachsten mit einer Nummer an der Box und auf dem Kessel vermerkt. Beim Betreuen vieler Kälber kann ein «Wägeli» für die Tränkekessel ein gutes Hilfsmittel beim Verteilen der Kessel sein.

Es darf auch nicht vergessen werden, die Kälber täglich richtig zu beobachten, denn je schneller man erste Anzeichen von Durchfall oder anderen Infektionen erkennt, desto schneller kann man Massnahmen ergreifen und desto höher ist die Heilungsrate. Sind die Kälber so platziert, dass man mehrmals täglich an ihnen vorbeiläuft, kann man sie auch mehrmals täglich beobachten. Vorteile in der Beobachtungseffizienz sind die Haltung der Kälber auf «Arbeitshöhe» sowie ein einfacher Zugang über eine Türe direkt zum Kalb.

Regelmässige Arbeiten sind zwingend

Moderne Systeme wie der Kälberexpress oder das Kälberhaus bieten die Möglichkeit der maschinellen Entmistung zur Einsparung der Arbeitszeit. Ausmisten und reinigen der Stallungen vor jedem Wechsel ist eine Grundvoraussetzung für gesunde und schnell wachsende Kälber. Nach der Reinigung sollte man die Stallung über mehrere Tage komplett austrocknen lassen. So ist sichergestellt, dass der Keimdruck auf ein absolutes Minimum gesenkt werden kann und die neuen Kälber in eine keim­arme Umgebung eingestallt werden. Hier bieten mobile Systeme wesentliche Vorteile.

Kälberställe können z. B. zum Waschen einfach zum Waschplatz gebracht werden. Sind Haltungssysteme einfach in der Handhabung und maschinell bewirtschaftbar, so werden diese auch bei knapper Arbeitszeit gut entmistet und gereinigt. Gute Kälberstallungen sind wegen der Reinigung aus Materialien mit einer glatten Oberfläche und ohne Ritzen hergestellt. Zudem ist darauf zu achten, dass sich die Materialen an der Sonne nicht zu stark erhitzen und so im Sommer zu einem Glutofen für die Kälber werden.

Die Planung der Kälberhaltung

Auf grösseren Betrieben oder bei Neubauten lohnt es sich, die Kälberhaltung von A bis Z zu planen und ins Betriebskonzept einzubetten (Kälberhaltung mit System!). Die Kälberhaltung darf aufgrund der Kosten und der Tiergesundheit nicht in einen Kuhstall integriert werden. Heutige Systeme ermöglichen es problemlos, die Kälber draussen auf einem befestigten Boden zu halten. Kälberhaltung mit System bedeutet, dass die Kälber in den ersten Lebenswochen einzeln, ohne Kontakt zu anderen Kälbern gehalten werden.

Sobald eine Einheit von Einzelhaltungssystemen gefüllt ist, werden die Kälber zusammen in die Gruppenhaltung (eventuell an einen Tränkeautomaten) umgestallt und das Einzelhaltungssystem wieder gereinigt. Eine Gruppierung sollte nur einmal erfolgen. Das bedeutet vor allem für die Kälber nur einmal Stress, und es ist arbeitstechnisch wesentlich einfacher. Die Grösse der Einzelhaltungssysteme muss also entsprechend gewählt werden, dass die Kälber in einem Vorgang gruppiert werden können.

Dafür eignet sich das System der BRS Hoftech GmbH bestens. Die Beachtung der arbeitswirtschaftlichen Vorteile in Kombination mit der Tiergesundheit müssen bei der Planung zwingend im Vordergrund stehen. Am meisten Arbeitszeit verliert man bei der Betreuung kranker oder sauf­unlustigen Kälber. Daher ist nach einer Verbesserung der Kälbergesundheit durch verschiedene Massnahmen meist eine hohe Arbeitszeiteinsparung die Folge. Dazu kommt, dass die tägliche Betreuung gesunder Kälber den Betriebsleiter, Spass macht. Man braucht nicht ständig Angst zu haben, jeden Morgen ein erneut erkranktes Kalb anzutreffen.

Christian Schönbächler und Markus Burkard, BRS Hoftech GmbH