«Wir sind parat», sagt Rolf Dummermuth. Am 18. Oktober darf der Viehzuchtverein Fahrni im Kanton Bern sein 100-Jahre-Jubiläum feiern. Über 300 Kühe sind im Katalog aufgeführt, darunter etliche Schautiere, die in der Vergangenheit für Furore sorgten.
Als OK-Präsident kann Dummermuth auf ein starkes Team zurückgreifen. «Alle ziehen am gleichen Strick, damit es nicht nur für uns Züchter, sondern auch für die Besucher ein unvergesslicher Tag wird», sagt er stolz. Nicht nur das örtliche Gewerbe, sondern auch die ganze Dorfgemeinschaft habe viel zum Jubiläum beigetragen. «Wir wurden mit vielen Spenden und Preisen unterstützt. Dafür sind wir allen sehr dankbar», so der OK-Präsident.
Die Viehschau verpasst und «fast gestorben» deswegen
Bei so einem Anlass müsse man an vieles denken, damit die Jubiläumsschau nicht zum Flop werde. «Als ehemaliger Viehschauexperte durfte ich an vielen Jubiläen dabei sein, davon können wir jetzt profitieren», so der Swiss-Fleckvieh-Züchter. Das Wetter beeinflusse sicher den Besucheraufmarsch und nicht zuletzt auch die Festwirtschaft. «Wir werden unser Bestes geben», verspricht Rolf Dummermuth.
Eine Fahrni-Viehschau sei für ihn sowieso das Grösste, es sei für ihn fast wie ein Nationalfeiertag. «2001 war ich einmal während der Herbstviehschau mit meiner Partnerin in Kanada, da bin ich fast gestorben, das will ich nicht noch einmal erleben», sagt er rückblickend und lacht beim Erzählen der Geschichte. Dabei stehe nicht unbedingt der Erfolg im Mittelpunkt, sondern das Zügeln mit seinen Tieren. «Die meisten Betriebe ‹Chüjern› hier noch», sagt er stolz. Vom Reinzuchtbetrieb bis hin zum SF- und Holsteinzüchter seien die Betriebe heute aufgestellt.
Die Topper-Tochter Föhre im Stall gehabt
Die Viehzüchter aus Fahrni waren sowieso immer weltoffen, auch, als anfangs 1970er Jahre die Einkreuzung begann. «Mein Vater Hans und Hans Schneider vom Lueghubel waren die ersten, die mit RH-Blut besamten», sagt Rolf Dummermuth. Vor allem der Betrieb Schneider gehörte in dieser Zeit zu den besten RH-Zuchtbetrieben im Kanton Bern. «Sie hatten unglaublich schöne Kühe», so Dummermuth.
Ab und zu gingen Hans Schneider und Dummermuth Senior zusammen in Richtung Jura, um schöne RH-Rinder zu kaufen. «Da durfte ich oft mit, sass hinten im Auto und lauschte den Gesprächen der beiden Züchter», weiss Rolf Dummermuth noch. Topper, James, Triple oder Royal hiessen damals die ersten RH-Stiere. «Mein Vater hatte unter anderem auch eine schöne Topper-Tochter mit Namen Föhre im Stall», sagt er. Topper Föhre sei im Jahr 1984 eine von vier Kühen gewesen, die an der Fahrni-Schau mit 98 Punkten punktiert wurden. Zwei Kühe aus dem Stall Dummermuth und zwei Kühe aus dem Stall von Werner Aebersold seien es gewesen. Da war Rolf Dummermuth erst neun Jahre alt.
Dummermuth setzt auf robuste Zweinutzungskuh
«Später sorgte auch die legendäre reine Simmentalerkuh Alpenrose von Aebersolds für Furore», weiss er noch. Diese Kuh war der Zeit voraus und lehrte mit ihren unglaublichen Typ- und Eutereigenschaften die RH-Kühe das Fürchten. Heute sei die Reinzucht immer noch tief verankert in ihrem Gebiet, doch auch die SF-Zucht trumpfe weiter auf, sagt Rolf Dummermuth. «Hier darf man sicher die Familie Wölfi mit ihren schönen SF-Kühen erwähnen», so der OK-Präsident.
Rolf Dummermuth, der sich in der Zwischenzeit der SF-Kuh verschrieben hat, sagt, diese Rasse sei die richtige auf seinem Betrieb. «Wir gehen im Sommer mit dem ganzen Viehbestand z Bärg, da braucht es eine robuste Zweinutzungskuh», ist er überzeugt. Neben einzelnen KB-Stieren kommt bei ihm seit Jahren auch der Natursprung zum Einsatz. «Wir wechseln jedes Jahr den Stier aus, damit sind wir gut gefahren», so der Züchter. Der grösste Teil der Herde stamme heute vor allem von ihrer bekannten Stammkuh Heli Blüemli ab. «Sie hat bei uns gut gezüchtet, so auch ihr Anjou-Sohn Barolo, der bei Swissgenetics stand», sagt Dummermuth.
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Nicht jeder will heutzutage eine Treichel
Heute gebe es in ihrem Viehzuchtverein noch 23 Mitglieder. Davon werden 20 an der Jubiläumsschau mit ihren Tieren auffahren. Genau 364 Kühe seien gemeldet. «Jetzt ist Schluss, die Anmeldung ist vorbei», so Rolf Dummermuth. Bei den Misswahlen zeigt man sich offen: «Die schönste Kuh auf dem Platz soll Miss Fahrni werden, das kann auch eine sein, die nicht die Ohrmarke Fahrni trägt», so der Präsident.
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Als Viehschauexperte habe er oft erleben müssen, dass das Reglement der Ehrenpreise die Experten vor grosse Herausforderungen stellte und sich fast nicht erfüllen liess. Bei der Miss- wie auch bei der Schöneuterwahl sollen je drei Titel vergeben werden. «Jeder Züchter darf aber nur einen mit nach Hause nehmen», stellt Dummermuth klar. Als Erinnerungspreis darf dann jeder Züchter zwischen einer Treichel, einem geschnitzten Spiegel oder einem «Chalet», wo eine Hoftafel hineinpasst, auswählen. «Nicht jeder will heute noch eine Treichel», stellt der OK-Präsident fest.
Nicht nur die Kühe stehen am Jubiläumstag im Mittelpunkt. Am Nachmittag gibt es auch einen Kälberwettbewerb und die Jungzüchter werden mit ihren schönsten Rindern aufwarten. Besonders freuet sich Rolf Dummermuth, wenn es ab 15 Uhr heisst: abzügeln. «Viele Betriebe machen mit, werden ihre Tiere dabei wunderbar schmücken», verspricht er. Wer das nicht verpassen will, sollte am 18. Oktober auf dem Schauplatz Aeschlisbühl in Fahrni an der Jubiläumsschau vorbeischauen, es lohnt sich allemal.
Programm der Jubiläumsschau vom 18. Oktober
Ab 9 Uhr: Punktierung der Klassen
9.30 bis 10.30 Uhr: Apero
11.45. bis 12 Uhr: Vergabe Ehrentitel
13.30 Uhr: Kälberwettbewerb
13.45 Uhr: Misswahlen Rinder
Ab 14 Uhr: Misswahlen Kühe
Ab 15 Uhr: Abzügeln