«Ohne Massnahmen sind alle Völker in zwei Jahren tot», unter diesem Titel nimmt blick.ch ein Interview mit dem Peter Neumann in den CH-Media-Publikationen auf. Neumann ist Professor am Institut für Bienengesundheit der Uni Bern und malt ein sehr schwarzes Bild von der Zukunft der Schweizer Honig- und Wildbienen. «Auch ein Professor muss nicht immer richtig liegen», tönt es von Seiten des Imkerverbands BienenSchweiz. In einer ausführlichen Stellungnahme geht er auf die Argumente und Aussagen Neumanns ein.

Den Text nicht gelesen

Entstanden ist das Interview offenbar aufgrund einer am 21. September 2023 im Nationalrat eingereichten Motion. Der breit abgestützte Vorstoss der Parlamentarischen Gruppe Bienen verlangt vom Bundesrat, mit verschiedenen Massnahmen die Bestäubung der Pflanzen insbesondere durch Wild- und Honigbienen nachhaltig zu sichern. BienenSchweiz hebt insbesondere die erfreuliche Unterstützung von SBV-Präsident Markus Ritter für die Motion hervor.

Sie umfasst mehrere Aufträge, es geht um eine Bestandesaufnahme genauso wie um Massnahmen und Ansätze für die Gesetzgebung. Im Interview mit CH-Media aber kritisiert Peter Neumann, der Vorstoss ziele an den zentralen Problemen vorbei. «Man lese bitte genau», entgegnet die Imkerschaft. Wahrscheinlich sei dem Professor der genaue Text der Motion gar nicht vorgelegen.

Bienen können geschützt werden

BienenSchweizDie Imker sorgen für Unterstützung für Blühflächen und sichern pro 3 Franken einen Quadratmeter zuMontag, 12. Dezember 2022 Eine Hauptaussage Neumanns ist, dass die Varroamilbe die hiesigen Bienen massiv schwäche und dadurch das Überleben der Völker bedrohe. Ohne Behandlung sei das tatsächlich der Fall, heisst es bei BienenSchweiz, aber: «die Gesundheit der Bienenvölker wäre nur dann besorgniserregend, wenn man sie nicht behandeln würde.» Die Situation habe sich in den letzten Jahren nicht verändert und Titel wie der eingangs erwähnte bezeichnet der Imkerveband als «unvollständig und damit falsch».

Auf Medikamente angewiesen

Wo der Professor und BienenSchweiz übereinstimmen, ist bei der Feststellung, dass es Handlungsbedarf gibt bei der Suche nach einer besseren Bekämpfung der Varroamilbe. Bisher werden gegen den Parasiten unter anderem Medikamente basierend auf organischen Säuren eingesetzt. Man sei aber seit Jahren daran, zusammen mit Agroscope und engagierten Imker(innen) die behandlungsfreie Führung der Bienenvölker zu testen. «Professor Neumann ist dabei überhaupt nicht involviert», stellt BienenSchweiz fest. «Sein Institut hat diesbezüglich keinen Impact für die Schweizer Imkerschaft».

Überzeugt, eine Mehrheit zu gewinnen

Zusammenfassend ist der Imkerverband überzeugt, dass die neue Motion an den richtigen Punkten ansetzt. Man sei überzeugt, im National- und Ständerat dafür eine grosse Mehrheit zu finden – «trotz der uns irritierenden Kritik von Professor Neumann.»

Die vollständige Stellungnahme von BienenSchweiz finden Sie hier.