«Mir geht es gut», sagt Landwirt Werner Gasser auf Anfrage. Sein Pouletmast-Betrieb liegt in Trasadingen im Kanton Schaffhausen und somit mitten in der Vogelgrippe-Überwachungszone. «Ende November bekam ich einen Anruf von meinem ehemaligen Bestandstierarzt, der mich im Namen des Kantonstierarztes über die Lage informierte», fährt er fort.
Für den Hühnerhalter ist 2021 ein turbulentes Jahr. Bereits Mitte Juli verlor er wegen Überschwemmung infolge Starkregens einen ganzen Mastdurchgang.
Rachen- und Popo-Abstriche
«Am Mittwoch, 1. Dezember, habe ich ausgestallt. Zwei Tage zuvor kam der Tierarzt und nahm bei etlichen Tieren Rachen- und Popo-Abstriche», erzählt Werner Gasser. Die Proben wurden eingeschickt, und bereits einen Tag später kam das Resultat: negativ.
«Obwohl ich wusste, dass ich die Hygienevorschriften hundertprozentig einhalte, ging mir für einen kurzen Moment durch den Kopf: ‹Was mache ich, wenn die Probe positiv ist?›» Ein positives Resultat hätte für alle Tiere den Tod durch Vergasen bedeutet. «Das wäre für mich der Supergau gewesen», sagt der Bauer. Nach dem tragischen Vorfall im Sommer weiss er, wovon er spricht. Diesen Donnerstag kamen die neuen Bibeli.
Zehn Seiten Verfügungen
Was auch kam, war Post vom Amt. In einem sehr dicken Umschlag steckten zehn Seiten Verfügungen und Plakate, die er am Stall anbringen musste. «Darauf steht, dass sich der Stall in der Überwachungszone befindet und die Tiere auf direktem Weg in den Schlachthof gebracht werden müssen», erzählt er.
Die neuen Tiere seien vorerst provisorisch eingestallt und müssten eine siebentägige Quarantäne durchlaufen. «Für mich geht das meiste seinen gewohnten Lauf. Vieles spielt sich direkt zwischen meinem Fleischverarbeiter und dem Kantonstierarzt ab.» Gasser sieht dem neuen Umtrieb trotz widriger Umstände positiv entgegen.
Harziger Start
Ebenfalls sehr positiverzählt Werner Gasser, wie es nach der Überschwemmung im Sommer weiterging. «Der erste Umtrieb nach dem Unglück verlief harzig. Ich hatte viele Abgänge. Als ob das Stallklima durcheinandergeraten war.» Um weitere Überschwemmungen abzuwehren, will er im Verlauf des Winters die Mauer zum Wintergarten hin um 20 bis 25 Zentimeter erhöhen.