Grundsätzlich können problemlos Küchenreste an Hühner verfüttert werden. Allerdings muss man dabei einiges beachten, damit der Schaden nicht grösser ist als der Nutzen. Zugekauftes Hühnerfutter enthält alle nötigen Nährstoffe und wurde im Produktionsprozess hygienisiert. Beides ist beim Verfüttern von Produkten aus der eigenen Küche nicht gewährleistet. Essensreste können mit unerwünschten Keimen kontaminiert sein.[IMG 2]

Als relativ unbedenklich gelten diesbezüglich Rüstabfälle von Gemüse. Obwohl das meiste Gemüse wenig Nährstoffe liefert, stellt es eine gute Beschäftigungsmöglichkeit für die Hühner dar. Salat, Gurken, Karotten und Zucchetti können aufgrund der geringeren Energiedichte ohne grosse Bedenken verfüttert werden. Allerdings sollten auch davon nicht Unmengen verfüttert werden, da das Risiko für Durchfall steigt. Sofern sich Menge und Häufigkeit der Verabreichung in Grenzen halten, können auch die meisten Obst-, Beeren- und Kohlarten verfüttert werden.

Maximal 150 Gramm Kartoffeln

Grundsätzlich fressen Hühner bis zur Energiesättigung. Bei kalorienreichen Produkten wie Kartoffeln, Reis und Teigwaren muss daher berücksichtigt werden, dass sie das Nährstoffgleichgewicht stören können, denn es mangelt ihnen in erster Linie an Protein und Mineralstoffen – unter anderem an Kalzium für die Eischalenbildung. Die Verfütterung (zu) grosser Mengen solcher Produkte kann dazu führen, dass die Eischalen dünner und die Eier kleiner werden.

Daher sollte von kalorienreichen Produkten nicht mehr als 5 g/Tier/Tag gefüttert werden, sofern die Tiere ein Alleinfutter bekommen. Bei 30 Hühnern bedeutet dies, dass nicht mehr als 150 g gekochte Kartoffeln pro Tag gefüttert werden sollten. Falls ein Ergänzungsfutter zu Körnern eingesetzt wird, kann die Menge an Kartoffeln oder Reis auf 10–20 g/Tier/Tag erhöht werden. Dafür sollten keine oder weniger Körner zugefüttert werden.

Das Verfüttern von tierischen Produkten ist verboten

Die Verfütterung tierischer Produkte wie Fleisch und Fisch ist aufgrund der möglichen Krankheitsübertragungen gesetzlich verboten. Alles, was stark gewürzt und gesalzen ist, hat bei den Hühnern ebenfalls nichts verloren. Avocados, Zitrusfrüchte und rohe Bohnen können der Gesundheit der Tiere ernsthaft schaden. Auch fressen die Hühner nicht alles, was ihnen angeboten wird. Während Reis aufgrund seiner körnigen Form gerne angenommen wird, werden beispielsweise Karottenschalen nicht von allen Hühnern als Futter akzeptiert.

Der Autor

Jan Kocher ist Agronom und arbeitet beim Aviforum als Ausbildner für Geflügelfütterung und als Mitarbeiter bei Versuchen.