Im vergangenen Jahr zeigten Forschende der Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel auf, dass weidende Kühe auf artenreichen Graslandmischungen sehr niedrige Methanemissionen produzieren. Eine neue Studie widmete sich nun den gesundheitlichen Aspekten von Milch.

Artenreiches Grasland mit Leguminosen und mehrjähriges Kleegras sind zum Beispiel für die Kohlenstoffspeicherung im Boden sowie den Nährstofftransfer in Fruchtfolgen wichtig. Dies weil Kleearten bekanntlich Stickstoff aus der Luft binden können und so den Bedarf an energieaufwändig hergestellten Mineraldüngern verringert beziehungsweise ersetzt werden kann. 

Mehr Weide gleich weniger Leistung?

«Ausgerechnet der Weidehaltung wurden oft hohe Methanemissionen angelastet, da sie in der Vergangenheit häufig mit niedrigen Milchleistungen in Verbindung gebracht wurde – und somit rechnerisch höhere Methanemissionen pro Kilogramm Milch erzielt als eine ganzjährige Stallhaltung mit hohem Kraftfutter- oder Maisanteil in der Ration», erklärt Ralf Loges, Feldversuchskoordinator. Dies konnten die Kieler Forscheneden im Rahmen des EU-Projektes bereits widerlegen.

15 % höhere Omega-3-Fettsäurenkonzentrationen

Nach diesen Ergebnissen interessierten sich die Forschenden nun gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen der Universität Newcastle in England dafür, wie das Weiden auf den artenreichen Futtermischungen die Qualität der Milch gegenüber der Fütterung mit Silage beeinflusst. Hierzu wurden Milchproben der Jersey-Kühe in Abhängigkeit des Futters auf ihre Fettsäureprofile analysiert. «Wir konnten damit erneut das Potenzial der artenreichen Bestände untermauern», so Friedhelm Taube, Ko-Autor der Studie. Bereits das Weiden auf den einfachen Kleegrasmischungen erhöht den Anteil der in der Ernährungswissenschaft mit positiven Eigenschaften belegten Omega-3 Fettsäuren gegenüber der Milch aus Silagefütterung um 70 Prozent. Taube sagt weiter: «Selbst diese positiven Ergebnisse wurden durch die artenreichen Bestände noch weiter verbessert. Diese Milch hat noch einmal um 15 Prozent höhere Omega-3 Fettsäurekonzentrationen erzielt.»

Gleichzeitig habe sich das Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 Fettsäuren auf den artenreichen Beständen im Vergleich zur Silagefütterung mehr als halbiert. Ein engeres Verhältnis zwischen diesen Fettsäuregruppen ist wichtig, damit der menschliche Organismus die Omega-3 Fettsäuren überhaupt verarbeiten kann.