In seiner Funktion als Präsident des Luzerner Braunviehzuchtverbands begrüsste Josef Portmann zum Vortragsabend von Karl Bürgi vor rund 80 Personen, Halter verschiedener Rassen und interessierte Klauenpfleger.


In den 80er-Jahren in den USA als Melker und Herdenmanager tätig, hat der Schwyzer Landwirt Karl Bürgi die Wichtigkeit der Klauenpflege erkannt und sich 1990 als Klauenpfleger in den USA selbständig gemacht. Hier hat er früh begonnen, mit der Universität von Wisconsin zusammenzuarbeiten, was ihm tiefere Einsichten in das breite Tätigkeitsfeld der Klauenpflege und der Vorbeugung von Klauenkrankheiten eröffnete. So wurde er zum gefragten Klauenspezialisten in Grossherden, aber auch zum weltweit gefragten Referenten und Kursanbieter.

Lahmheiten früh erkennen


Ein sauberes Läger, trockene und komfortable Liegeboxen, Stallboden nicht zu rau oder glitschig, möglichst wenig Nässe und Dreck, das seien, nebst ausgewogener Ernährung und langen Ruhephasen zwischen dem Fressen, wichtige Voraussetzungen für gesunde Klauen.

«Der aufmerksame Viehbeobachter erkennt Lahmheiten, bevor die Kuh lahmt und den Rücken deutlich krümmt», hielt Karl Bürgi fest. Schon bei leichter Krümmung des Rückens im Gehen müsse der Ursache nachgegangen werden, denn sich abzeichnende Lahmheiten erlaubten keinen Aufschub. Besser drei bis vier Mal pro Jahr die Klauen kontrollieren, nur wenig wegschneiden, nie auf einmal zu viel, um zu dünne Klauenspitzen und damit Entzündungen und  Klauenspitzengeschwüren zu verhindern.

Klauenhorndefekte korrekt ­behandeln


Klauenhorndefekte als Folge von defekter weisser Linie, Sohlengeschwür, Sohlenspitzengeschwür oder Sohlenfraktur (Geschwür an den Innenklauen) führen zu Lahmheiten. Hier sind oft Verletzungen oder schlechte Durchblutung der Klaue die Ursache. Schlechte Durchblutung, weil die Kühe nicht liegen und mangels Liegekomfort zu viel herumstehen. Klauenhorndefekte müssen korrekt behandelt werden, wie jeder gute Klauenpfleger weiss, grobe Defekte müssen mit einem aufgeleimten Holz oder Plastikklotz geschützt werden.


Mortellaro – die gefürchtete Erdbeerkrankheit

«Mortellaro, die Erdbeerkrankheit, und das Panaritium müssen mit hygienischen Massnahmen angegangen werden», unterstrich Karl Bürgi. Die Erdbeerkrankheit müsse in einem frühen Stadium, unter 20 mm, erkannt und sofort behandelt werden. Das heisst, die sich entwickelnde Beere vorsichtig reinigen und mehrmals mit einem tetracyclinhaltigen Spray behandeln.

Es gelte die Weiterentwicklung zu verhindern; später entwickle sich anstelle der Beere ein «Schorf» mit viel Bindegewebe und eingelagerten Infektionskapseln, die in Stresssituation aufbrechen könnten. In Problemherden mit Mortellaro empfiehlt Bürgi bereits die noch unträchtigen Rinder zu behandeln, die Kühe beim Verlassen des Melkstandes durch ein Desinfektionsbad oder mindestens eine Klauenwaschanlage zu treiben.

Weiter wies der Referent ­auf den von ihm entwickelten Rillenbetonboden für Fressplatz und Laufgänge hin, der griffig bleibt und auf dem die Kühe genügend Auftrittfläche hätten.

Mehr Informationen unter 
www.KarlBurgi.com