«Wie geb’ ich’s meinem Tier?» Diese Frage stellt sich mancher Tierhalter, der sich für Homöopathie interessiert und sie im eigenen Stall anwenden möchte, aber bisher keinen entsprechenden Kurs besucht hat. Um Antworten auf Fragen wie diese zu erhalten, hat die BauernZeitung ein Tutorial mit Karoline Schweingruber gedreht. Die Agronomin, die am Strickhof tätig ist, organisiert Kurse und Arbeitskreise zu Homöopathie und behandelt ihre eigenen Tiere mit Hilfe der bewährten Naturheilkunde.

«Wer über einige grundlegende Informationen zur Homöopathie verfügt, kann sie in Zusammenarbeit mit einer Fachperson auch ohne Ausbildung anwenden»

Karoline Schweingruber

 

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Schleimhautkontakt ist wichtig

Auf welche Arten sich homöopathische Arzneimittel Tieren am besten verabreichen lassen, demonstriert Karoline Schweingruber auf ihrem Betrieb in Lanzenneunform TG, den sie gemeinsam mit ihrem Mann führt. Als erstes Beispiel zeigt sie die Gabe von Globuli, im Volksmund auch «Kügeli» genannt, die wohl häufigste homöopathische Darreichungsform. Dazu hält sie das knapp zwei Monate alte Lamm Trixi fest und gibt ihm einige Globuli direkt ins Maul. «Wichtig ist dabei, dass die Hände sauber und trocken sind und nichts daran kleben bleibt, dann spricht meiner Erfahrung nach, nichts gegen das Berühren der Globuli», sagt Schweingruber.

Wie ist die Dosierung bei homöopathischen Mitteln?

Eine häufig gestellte Frage betrifft auch die Dosierung: Wie hängt die Menge Kügeli von der Grösse des Tieres ab? «Das spielt an sich keine Rolle», sagt die Agronomin. «Entscheidend ist, dass die Globuli mit der Schleimhaut in Kontakt kommen und die homöopathischen Informationen übertragen werden. Normalerweise reichen 3-4 Kügeli dazu.»

Situativ entscheiden, wie man die Mittel verabreicht

Nicht in jedem Fall lassen sich die Globuli so einfach verabreichen wie bei der zahmen Trixi. Eine weitere Möglichkeit ist es, sie in Wasser aufzulösen und als sogenannten «Split» zu verabreichen. Dazu füllt man frisches Wasser in eine Sprühflasche, gibt die erforderlichen Globuli dazu und schüttelt anschliessend die Flasche. Nun kann man das Arzneimittel auf die Nase zielen, was auch funktioniert, wenn sich das Tier etwas weiter weg befindet. Mit der Split-Methode kann man auch scheue Tiere behandeln oder sogar eine ganze Herde. Karoline Schweingruber führt dies an ihren Mutterkühen vor, indem sie vom Zaun des Auslaufstalls die Nasen einiger Tiere besprüht.

Sollen kranke Tiere separiert werden?

Auch einzelne kranke Tiere innerhalb der Herde zu behandeln kann durchaus sinnvoll sein. Dann zum Beispiel, wenn es sich um Individuen handelt, die leicht in Panik geraten, sobald sie von Ihren Artgenossen getrennt werden. «Wenn ein Tier jedoch von den anderen gestört wird, oder die Arzneimittelverabreichung in kurzen Abständen erfolgen soll, beispielsweise stündlich, ist eine Abgrenzung besser», sagt Schweingruber. Ihren Esel Jimmy muss sie jedoch nicht separieren, wenn sie ihm seine homöopathischen Augentropfen gegen seine Bindehautentzündung verabreicht. Jimmy kennt die Prozedur bereits und hält brav seinen Kopf hin, während seine beiden Eselkumpel ohne zu stören dicht daneben stehen.

Tier beobachten und ein Journal führen

Was soll man zudem tun, wenn ein Tier matt, schläfrig oder fiebrig ist? Oberstes Ziel sei es, den Allgemeinzustand des Tieres zu verbessern. «Hat das Tier vor der Verabreichung nicht mehr gefressen und getrunken und fängt danach wieder damit an, ist dies ein gutes Zeichen dafür, dass das richtige Mittel ausgewählt wurde». Sie weist auch darauf hin, dass es beim Einsatz von Homöopathie ganz wichtig ist, genau zu beobachten und ein Journal zu führen. «So kann man auf die Erfahrungen zurückgreifen, wenn später erneut ein Tier ähnliche Symptome zeigt.» Für diejenigen, welche die Homöopathie auf dem Betrieb regelmässig einsetzen wollen, empfiehlt Karoline Schweingruber den Besuch eines Kurses.