Ende Oktober 2022 hatten Ruedi Rhyner und Barbara Vögeli von der IG wolfsicherer Lebensraum dem Glarner Landammann Benjamin Mühlemann eine Petition überreicht. Nebst den geäusserten Bedenken zur zunehmenden Wolfspräsenz auf den Glarner Alpen und in Siedlungsnähe forderten die Petitionäre gezielte Regulationsabschüsse beim Kärpf-Rudel. Unabhängig von dieser Petition gelang der Glarner Wildhut in Engi der Abschuss eines männlichen Jungwolfs aus diesem Rudel in der Nacht vom 28. auf den 29. Dezember.
«Schäden trotz Herdenschutz sind Tatsache»
Die Beantwortung der Petition erfolgte vor dem Abschuss, nämlich am 20. Dezember 2022. In der schriftlichen Antwort räumt Benjamin Mühlemann stellvertretend für die Regierung ein, dass die Anwesenheit der Wölfe für die Landwirtschaft eine grosse Herausforderung darstellt. Mit der Rückkehr des Wolfs seien die Mittel und Beiträge für die Kleinviehhaltung wesentlich erhöht worden, die einen Teil der Mehraufwendungen abdecken. «Dass der Herdenschutz aufwendig ist und trotzdem Schäden entstehen, ist eine Tatsache.»
Damit die Aufwendungen für die Land- und Alpwirtschaft auf ein vertretbares Mass reduziert werden können, brauche es eine stärkere Regulierung des Wolfsbestandes, heisst es in der Antwort, und weiter:
«Der Glarner Regierungsrat wird sich in der laufenden Änderung der Jagdgesetzverordnung für eine stärkere Regulierung einsetzen und würde auch ein allfälliges Referendum gegen das revidierte Jagdgesetz aktiv bekämpfen.»
Aus der Antwort der Glarner Regierung auf die Interpellation zum Wolf
Man setze grosse Erwartungen in die neuen Vorgaben aus dem Jagdgesetz und der Jagdverordnung, die es erlauben, auffällige Tiere rasch zu erlegen und damit den Schutz der Bevölkerung zu gewährleistet. «Der Regierungsrat gewichtet den Schutz der Bevölkerung höher als denjenigen eines geschützten Grossraubtiers.»
Zwei Abschüsse bewilligt, einer ist erfolgt
Der Kanton Glarus habe bisher sämtliche Möglichkeiten zur Wolfsregulation innerhalb des gesetzlichen Rahmens ausgenutzt und werde das neue Instrumentarium auch zukünftig voll ausschöpfen, betont die Regierung.
Auf Gesuch des Kantons hatte das Bundesamt für Umwelt die Regulierung des Kärpf-Rudels um zwei Jungwölfe des Jahrgangs 2022 bewilligt. Dass einer dieser Jungwölfe nun erlegt werden konnte, wird von der IG wolfsicherer Lebensraum positiv zur Kenntnis genommen. Sie schreibt dazu in einer Medienmitteilung:
«Dieser Abschuss ist umso mehr begrüssenswert, als der Lerneffekt daraus hoch einzustufen ist.»
IG wolfsicherer Lebensraum