Landwirte, die in oder an ihrem Anbindestall bereits einen Abkalbebereich erstellt haben, sind über die vielen Vorzüge begeistert. Diese Tierhalter berichten übereinstimmend, dass für sie eine Abkalbung angebunden auf Gummimatte nicht mehr denkbar ist, seit sie ihre Kühe im Strohbereich abkalben lassen. Eine Kuh ist am Tag der Abkalbung sehr aktiv, sie legt sich im Schnitt rund 20 Mal hin und steht wieder auf. Diese Aktivität hilft ihr, die Lage des Kalbes zu optimieren und die Presstätigkeit zu intensivieren.Die Geburten erfolgen dadurch zügiger und mit deutlich weniger Geburtshilfe.

Der Einbau einer stressfreien Abkalbelinie ist praktisch auf jedem Hof möglich. Oftmals hat es Platz unter einem Vordach, unter der Hocheinfahrt, in der Remise, im Stall selber oder sonst irgendwo. Wer eine Abkalbebox einrichten will, findet im oder beim Anbindestall meist einen Weg.

Kühe brauchen Kontakt

Der Strohbereich soll mindestens 10 Quadratmeter pro Kuh betragen. Die kompakte, griffige und trockene Unterlagehilft beim Aufstehen enorm. Vor allem ältere Kühe tun sich im Anbindestall ohne Kopfschwungraum und Halt oft schwer. Der Bereich, wo die Kühe fressen und trinken, ist als zusätzlicher Platz ohne Einstreu zu gestalten. Dadurch fallen rund 50 Prozent weniger Mist im Strohbereich an. Ist das Ausmisten maschinell möglich, macht es noch mehr Spass. Ohne Seitenwände ist die Durchlüftung besser, die Matratze trocknet zusätzlich ab und die Tiere haben Blickkontakt zur Herde. Wird die Abkalbelinie ohne Blickkontakt zur Herde eingerichtet, sollten darin mindestens zwei Tiere Platz finden.

Vorteil für ältere Kühe

Landwirte mit Abkalbebox stellen fest, dass die Liegedauer der Tiere zunimmt, da ein uneingeschränktes Abliegen und Aufstehen im Tiefstrohbereich möglich ist. Insbesondere ältere und auch lahme Tiere können sich hier deutlich schneller erholen. Je nach Gesundheitszustand kann ein Tier früher oder später an den Standplatz zurückgebracht werden. Das Abkalben kann in Ruhe und in einer bereits bekannten Umgebung mit Sicht zur Herde erfolgen, wenn die Kuh schon einige Tage vor der Geburt im Abkalbebereich untergebracht wird. So sinken auch die Totgeburtenrate und die Kälbersterblichkeit, da kein Unterbruch der Geburtsphase durch ein zu spätes Verstellen der bereits kalbenden Kuh erfolgt. Die Geburtsüberwachung ist viel einfacher, da sich die Kuh artgerechter, fast wie auf der Weide, verhält und sich um ihr Kalb kümmern kann. Oder wer musste denn schon einer kalbenden Kuh auf der Weide helfen?