Für die Familie Dürrenmatt aus Riedstätt bedeutet die Viehschau alles. Die BauernZeitung durfte sie an diesem Tag begleiten. Mit 41 Kühen zügleten sie letzten Freitag an die Herbstschau nach Riffenmatt – alles Swiss-Fleckvieh-Kühe, alle in ihrem Sonntagskleid.

Karten werden neu gemischt

AboVideoAndreas (links) und sein Bruder Michael Dürrenmatt sind immer dabei, wenn es um schöne Kühe geht. Normalerweise wäre auch ihr Bruder Christian dabei, doch dieser weilt zurzeit im Militär. PunktierungBei Dürrenmatts ist die Viehschau FamiliensacheFreitag, 13. Oktober 2023 An den Herbstviehschauen werden die Karten neu gemischt: Viele Kühe kommen in eine neue Klasse, die meisten treffen auf neue Diven. Bei einer Kuh stimmt das Kalbedatum nicht, eine andere erwischt einen schlechten Tag. Nicht so bei der Familie Dürrenmatt: Von den acht Kategorien holen sie mit ihren Kühen sechs Klassensiege. Vor allem in der Kategorie 3 war ihre Dominanz sehr gross: Die vier ersten Kühen gehören ihnen, alle mit dem Maximum von 44 44 94 punktiert. Beat Dürrenmatt relativiert: «Es ist nicht immer so, wir haben hier in Riffenmatt sehr starke Züchter», sagt er anerkennend. Leider haben einige Kühe von diesen noch nicht abgekalbt oder sind am Schautag ganz frisch in die Laktation gestartet. «Darum ist bei jeder Viehschau der Ausgang anders, das macht es spannend, das gehört dazu», so sein Tenor.

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Früh am Morgen

Um sechs Uhr morgens wird bei Dürrenmatts eine Kuh nach der anderen aus dem Stall geführt. Bis alle 41 Kühe ihre passende Treichel haben, dauert es eine Weile. Die Söhne Michael, Andreas und Christian Dürrenmatt geben den Ton an, besser gesagt, sie sagen, welche Treichel am besten zu welcher Kuh passt. Der Chüjermutz sitzt, das Helferteam ist parat. Um 7.30 Uhr geht es los, Grossvater Werner Dürrenmatt läuft voran. In der Morgendämmerung geht es zuerst steil den Weg hinauf, die Herde verschwindet langsam im Wald und gelangt erst wieder vor Guggisberg auf die Strasse.

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Die Kühe kennen den Weg

Die alten Leitkühe kennen den Weg, wissen, worum es geht. Mit zügigen Schritten marschieren sie Richtung Riffenmatt. Schon von weit her hört man das Treichelgeläut. Auf dem Schauplatz herrscht Hochbetrieb. Auch Dürrenmatts beginnen ihre Kühe auf Hochglanz zu bringen. 217 Kühe sind dieses Jahr gemeldet, in jeder Klasse gibt es eine ordentliche Konkurrenz. Das Expertenteam ist parat, unter der Leitung von Bernhard Ryser nehmen sie ihre Arbeit auf.

Um 12.30 Uhr geht es in den Ring. Dürrenmatts Buebe, ihre Helferinnen und Helfer haben ihre Ringkühe noch einmal poliert. Hier wird noch etwas Spray aufgetragen, dort einer Kuh der Schwanz aufgebürstet. Im Chüjermutz führen sie ihre Kühe vor. Schon in der ersten Kategorie schlagen sie mit ihrer Hardy Hella zu. Mit dem Maximum von 44 44 90 wird diese schöne SF-Kuh punktiert.

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Im gleichen Stil geht es weiter. In der Kategorie 3 holen Dürrenmatts die ersten vier Plätze, alles Kühe mit dem Maximum von 44 44 94. Die Experten hatten hier die Qual der Wahl. Schlussendlich entscheiden sie sich für die eindrückliche Kilian-Tochter Paula. Auch in der Kategorie 6 lässt ihre bekannte Ringgeler’s Amor Ondosa nichts anbrennen. Souverän gewinnt sie die Klasse mit 55 55 98. Auf den zweiten Platz kommt ihre Stallgenossin Kilian Corina auch mit dem Maximum.

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Swisscow in Riffenmatt

Viel wichtiger als die Punktzahl ist für Dürrenmatts die Züglete. Dafür nehmen sie für die Heimreise sogar einen Umweg in Kauf und beim Alpabzug werden die Kühe mit Blumen geschmückt. Um 17 Uhr ziehen sie los, mit dabei sind zwei andere Kuhherden von zwei Züchterfreunden. Um die 70 Stück sind es, welche den Schauplatz in Riffenmatt gleichzeitig verlassen. Weit über eine Stunde brauchen Dürrenmatts, bis sie zu Hause sind, quasi um das Guggershörnli laufen sie dabei.

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Im nächsten Jahr soll die Viehschau noch grösser werden, dann findet gleichzeitig die Swisscow an der Viehschau in Riffenmatt statt. Da kommen auch die Züchter vom Schauplatz Riedstätt hinauf, dann werden die Karten wieder neu gemischt, dann werden die Titel wieder neu vergeben.