Wie jedes Jahr erfolgt bei der April-Zuchtwertschätzung wegen des Zuchtfortschritts die jährliche Basisanpassung. So werden zum Beispiel bei jedem Stier zwei Punkte im Exterieur oder bei der Milchleistung je nach Rasse 34 kg (Simmental), 55 kg (Swiss Fleckvieh) oder 66 kg Milch bei Holstein, Red Holstein und Montbéliard abgezogen.

Ein Odyssey-Sohn

Laut Fachausschuss Genetik konnte beim Swiss Fleckvieh kein neuer Stier klassiert werden. Trotzdem gab es bei der April-Zuchtwertschätzung einen neuen Spitzenreiter. Sein Name: WF Madison. Der Odyssey-Sohn aus der bekannten Schaukuh Wyssmüller Boss Meg kommt aus der Zucht von Daniel Wölfli, Fahrni b. Thun BE. Meg (55 55 98) realisierte knapp eine Lebensleistung von 80 000 kg Milch bei hohen 4,47 % Fett und 3,87 % Eiweiss. Madison, der Schützling von Select Star, hat einen Iset von 1266 Punkten, was ihn zur Nummer eins macht. Gegenüber der Dezember-Zuchtwertschätzung konnte er sich um ganze 33 Iset-Punkte steigern. Mit +778 kg Milch, +0,07 % Fett und +0,22 % Eiweiss ist Madison ein sehr guter Leistungsvererber. Aber auch sein Exterieur, wo bisher 34 Töchter linear beschrieben wurden, kann sich sehen lassen. Glanzpunkt ist hier sicher seine Eutervererbung mit einer Note von 133. Seine Stärken ist die Euterlänge, die Vor- und Nacheuteraufhängung wie auch die Beaderung. Bei der Anpaarung muss sicher der IFF von 93 Punkten (der Rasseschnitt ist 100) beachtet werden. Hier gilt es bei der Töchterfruchtbarkeit wie auch bei der Lebendgeburtenrate der Töchter Rücksicht zu nehmen. Das die Zuchtwerte hier so tief sind, hat sicher auch mit Madisons Vater Odyssey zu tun.

Neu auf Platz zwei

Neu auf den zweiten Platz vorgestossen ist der Stier Floran mit einem Iset von 1247 Punkten. Gegenüber der letzten Zuchtwertschätzung vom Dezember konnte sich der Goran-Sohn um elf Punkte steigern. Die Stärken von Floran sind extrem hohe Milchgehalte (+0,44 % Fett, +0,12 % Eiweiss) wie auch sein IFF von 104 Punkten und die hohe Euternote von 119. Bei der Anpaarung muss sicher die Milchleistung von −56 kg beachtet werden. Im Dezember noch auf Platz eins beim Swiss Fleckvieh, ist Lumino mit einem Iset von 1241 (−30) auf den dritten Rang abgerutscht. Lumino bietet immer noch fast 300 kg Milch bei positiven Inhaltsstoffen. Glanzpunkt ist sein IFF von 121. Hier fallen vor allem seine gute Töchterfruchtbarkeit (115), sein guter Zellzahlzuchtwert (123) wie auch gute Zahlen rund um den Geburtsablauf ins Gewicht. Sicher gibt es im Exterieur besser Stiere als Lumino.

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Goran Floran figuriert mit einem Iset von 1247 auf dem zweiten Rang beim Swiss Fleckvieh.

Auf dem vierten Rang folgt mit einem Iset von 1238 der bewährte Stier Hardy. Flims (1225), Frisco (1211) und Orlando (1202) sind die nächsten Verfolger. Gespannt war man bei der April-Zuchtwertschätzung auch auf die Genomstiere Jeremy, Samu PP und Hamilton P. Jeremy und Hamilton können zum ersten Mal ein töchterbasiertes Zuchtwertresultat vorweisen. Hingegen hat Samu PP noch zu wenige Töchter dafür. Dies wird erst bei der August-Zuchtwertschätzung der Fall sein.

Nicht ganz bestätigen

Die Stiere Hamilton P und Jeremy können ihre genomischen Zuchtwerte mit ihren ersten Töchtern nicht ganz bestätigen. Der Stier Hamilton aus der Zucht von Martin Fluri aus Mümliswil SO startete 2018 als Genomstier mit einem Iset von 1125. Heute, mit 373 Töchtern, hat er noch einen Iset von 1118. Verloren hat Hamilton vor allem in der Milchleistung, im Fettgehalt und im IFF. Hingegen konnte sich der Hardy-Sohn im Eiweissgehalt +0,14 % bestätigen. Im Exterieur, wo inzwischen 161 Töchter beurteilt sind, hat Hamilton eine ITP von 108 (genomisch noch 117). Vor allem in den Eutermerkmalen konnte er seine Zahlen nicht ganz bestätigen. Der Orlando-Sohn Jeremy aus der Zucht von Thomas Siegenthaler, Schangnau BE, startete 2018 mit einem Iset von 1196 als Genomstier. Heute hat er mit 56 Töchtern einen Iset von 1153. Vor allem bei der Milchleistung musste Jeremy Federn lassen. Mit +620 kg gestartet, bietet er heute diesbezüglich nur noch −144 kg. Im Fett und im Eiweiss konnte er sich hingegen massiv steigern. Heute: +0,12 % Fett, +0,17 % Eiweiss. Im Exterieur sind von Jeremy bisher 28 Töchter beurteilt, was ihm einen ITP von 118 einbringt (gleich wie als Genomstier). Glanzpunkte sind hier sicher die Euter- und Fundamentvererbung. Jeremy macht eher kleine Kühe, die bei der Bemuskelung Unterstützung brauchen.

Kilian, der Exterieurstier

Schaut man die Rangliste nach Exterieur (ITP) an, führt diese weiterhin der bekannte Stier Kilian mit einem ITP von 134 Punkten an. Inzwischen sind von diesem Renato-Sohn 395 Töchter linear beschrieben. Mit einer Euternote von 140 und einer Formatnote von 125 ist Kilian ein sicherer Wert. Sicher braucht er bei den Gliedmassen (99) einen Ausgleich. Mit einem ITP von 132 folgt Gulliver auf dem zweiten Rang. Auch Gulliver kann mit einer hohen Euternote von 137 auftrumpfen. Hinsichtlich der Gliedmassen ist er mit 117 deutlich besser als Kilian. Mit einem ITP von 130 folgen die beiden Stiere Tornado und Van Gogh. Beim Fitnesszuchtwert (IFF) führt neu der Stier Lumino die Rangliste mit einem IFF von 121 an. Die sehr gute Töchterfruchtbarkeit, der gute Zellzahlwert und die hohe Lebendgeburtenrate bei Lumino und seinen Töchtern sind beachtenswert. Weiter folgen die Stiere Flims (118), Pino (116) und Hardy mit einem IFF von 115.