Mit 92 Punkten zählt die Zuchtfamilie von Zurbrügg's Manitou Grischa zu den Besten

92 Punkte! Diese Zahl muss man sich erst mal auf der Zunge zergehen lassen. Schier unmöglich, dass dies eine Zuchtfamilie erreichen kann. Geschafft haben dies Fritz und Martin Zurbrügg aus dem Scharnachtal mit ihrer Stammkuh Zurbrügg's Manitou Grischa. Mit 92 Punkten (Klasse A) dürfte diese Zuchtfamilie zu den Höchstpunktierten, wenn nicht zu den Besten in diesem Jahr gehören.

Nicht selbstverständlich

«Wir waren völlig überwältigt von dieser hohen Punktzahl», erzählt Martin Zurbrügg. Schon dreimal konnten sie auf ihrem Betrieb eine Zuchtfamilie präsentieren – als Bergbetrieb, wo der Viehverkauf ein wichtiger Betriebszweig ist, ist das nicht selbstverständlich. «Wir halten in unserem Stall ausschliesslich Swiss-Fleckvieh-Kühe», so Martin Zurbrügg. Und wie würde er seine Grischa beschreiben? «Sie ist schon eine richtige Diva, die umsorgt werden will», sagt er und lacht dabei.

Gute Fruchtbarkeit

Tiefe Zellzahlen, ein hoher Milchgehalt und ein starkes Exterieur – diese Eigenschaften zogen sich von der Stammkuh bis zu ihren Töchtern weiter. Die 98-pünktige Grischa, welche nicht nur mit ihrer Fruchtbarkeit brillieren kann, setzt auch mit ihrem Eiweissgehalt von weit über 3,5 % neue Massstäbe.

Starke Töchter

Eine ihrer Töchter, Odyssey Havanna, kann diesbezüglich ihre Mutter mit einem Eiweissgehalt von 3,8 % in einer Laktation, noch übertrumpfen. Aber nicht nur das: Havanna ist mit EX-94 (Euter EX-95) beschrieben und mit 55 55 98 punktiert. «Für uns ist Havanna schon etwas besonderes», so Martin Zurbrügg. Aber auch die anderen zwei abgekalbten Töchter, Saiko Grace und Spezi Geraldine (beide 44 44 94), wie auch die Rinder Kilian Gianna und Tornado Gala trugen massgeblich zum Erfolg bei.


Zwei Zuchtfamilien an einem Tag – dieses Kunststück gelingt Adrian Lötscher

Es ist schon schwer genug, eine Zuchtfamilie präsentieren zu können. Adrian Lötscher aus dem Schwarzsee hat es sogar fertiggebracht, an diesem Tag zwei Zuchtfamilien den Experten vorführen zu können. Heinz Baur und Frédéric Bosson waren an diesem Tag als Experten unterwegs, unter anderem auch bei der Familie Lötscher.

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Kühe mit viel Masse

Eine Zuchtfamilie schaffte es mit 82 Punkten in die Klasse A, die andere mit 72 Punkten in die Klasse B. Mit diesen zwei Zuchtfamilien konnten Lötschers schon die sechste Familie auf ihrem Betrieb präsentieren. Adrian Lötscher setzt bei seiner Zucht ganz auf die SF-Rasse, dies kam auch bei den zwei Zuchtfamilien voll zur Geltung: Kühe mit viel Masse, sehr guten Fundamenten und drüsigen Eutern – genau richtig für das Berggebiet. Vor allem die Kuhfamilie der Stammkuh Bianca liess jedes Züchterherz höher schlagen. Viel Milch, tiefe Zellzahlen, ein starkes Exterieur und eine gute Fruchtbarkeit – so fasst sich die Zuchtfamilie von Bianca in ein paar Sätzen zusammen. Nicht verwunderlich, dass sie die hohe Punktzahl von 82 bekam. Unter ihren sechs Töchtern befanden sich auch zwei eindrückliche Kilian-Kühe, welche einem nicht nur wegen ihrer roten Farbe, sondern auch wegen ihrem starken Exterieur ins Auge stachen. Diese beiden Kühe haben sogar Ausstellungspotenzial.

Wie ein Uhrwerk

Gespannt ist Lötscher auch auf die jüngste Tochter von Bianca, Leonie. Obwohl Leonie noch ein Kalb ist, setzt der Züchter doch grosse Hoffnungen auf diese Swat-Tochter. Eine Augenweide war auch eine Arthos-Tochter, die nicht nur exterieur-, sondern auch leistungsmässig zu überzeugen wusste. Bianca, die Stammkuh selber, leistete bisher schon 60 000 kg Milch, kalbt jedes Jahr wie ein Uhrwerk ab und ist mit 54 54 96 punktiert.


Therese und Martin Wyss aus Rüegsbach können ihre erste Zuchtfamilie präsentieren

Therese und Martin Wyss aus dem Rüegsbach können mit ihrer Stammkuh White House Bental Herta, die erste Zuchtfamilie auf ihrem Betrieb präsentieren. Auf Anhieb gab es mit 76 Punkten die Klasse A. «Wir freuen und riesig über eine A-Platzierung», so die Züchterin, welche doch sehr entspannt das Expertenurteil entgegennimmt.

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Viel zu feiern

Nervosität scheint Therese Wyss nicht zu kennen, auch nicht am Zuchtfamilienschautag. Viele Leute hat sie eingeladen, nicht nur, weil ihr Vater an diesem Tag auch seinen 65. Geburtstag feiern durfte. Unter den Gratulanten waren auch Fritz und Vreni König aus Iffwil – die Züchter des Stieres Bental. «Ich habe gedacht, wenn ich schon einmal eine Zuchtfamilie von einer Bental-Tochter habe, gehört auch der Stierenzüchter auf den Platz», sagt Therese Wyss. Das der Stier Bental langlebige Kühe hinterlässt, zeigt sich auch bei ihrer Tochter Herta, welche nächstes Jahr ihren 10. Geburtstag feiern darf. Die Stammkuh hat bisher vier Kuh- und ein Stierkalb auf die Welt gebracht. Hier sticht besonders die Absolute-Tochter Papillon mit ihrem starken Exterieur und den hohen Gehaltswerten hervor: Das schöne Euter hat Papillon von ihrer Mutter geerbt, welche selber mit 55 55 97 und linear im Euter mit EX-92 beurteilt ist.

Eine andere Farbe

Etwas erstaunt zeigten sich die Experten, als sie die letzte Tochter von Herta beurteilen mussten. War doch dessen Vater ein Original-Braunvieh-Stier. Das Rind tanzte farbmässig etwas aus der Reihe, trotzdem fanden die Experten nur lobende Worte für das Tier. Es stehe nirgends geschrieben, dass man nicht auch Kreuzungstiere an einer Zuchtfamilienschau aufführen dürfe. 


Die Stammkuh vererbt nicht nur Zwillinge, sondern auch ein starkes Exterieur 

«Sie ist ein spezielle Kuh», sagt Hans Gurtner aus Schwarzenburg über seine Gurtner's Alexander Silvana. Die Stammkuh von sechs Töchtern hat nicht nur selbst zweimal weibliche Zwillinge auf die Welt gebracht, sondern auch eine ihrer Töchter hat schon eine Zwillingsgeburt hinter sich.

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Fest verankert

Aber nicht nur die Mehrlingsgeburten scheinen in der Familie fest verankert zu sein, sondern auch ihr starkes Exterieur: An der Zuchtfamilienschau honorierten dies die Experten mit 83 Punkten, was die Klasse A bedeutete. Viel Rahmen, extrem korrekte Fundamente und gut aufgehängte Euter – so lässt sich das Exterieur der Kuhfamilie kurz zusammenfassen.

Töchter mit Schaupotenzial

Vor allem die Awesome-Tochter Siesta stach bei der Präsentation besonders heraus. Die maximalpunktierte Siesta ist so schön, dass sie sogar über viel Schaupotenzial verfügt. Grosse Hoffnungen setzen Gurtners auch auf die einjährigen Sidekick-Zwillinge. Trotz ihrer neun Jahre ist die Stammkuh Silvana immer noch topfit. Sie hat Hans und Alice Gurtner in all den Jahren schon viel Freude aber auch einige Sorgen bereitet. «Einmal hat sie sich an der Viehschau an der Latte fast erhängt», erzählt der Landwirt. Nur mit Mühe konnte man damals ihr Halfter lösen. Eine Angewohnheit hat Silvana auch an einer ihrer Töchter vererbt: «Wenn sie auf die Weide und wieder in den Stall kommt, bleibt Silvana erst einmal am Brunnen stehen und löscht ihren Durst, genau so macht es auch ihre Tochter.»

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