Die Schweizer Landwirtschaft zeigt sich immer wieder erfinderisch und innovativ. Kein Betrieb ist gleich wie der nächste, jeder Landwirt hat eigene Probleme, für die Lösungen gefunden und entwickelt werden wollen.

Aus dieser Situation heraus zeigen sich viele Bauern innovativ: Sie verändern etwas Bestehendes genau nach ihren Bedürfnissen oder erfinden gar vom Fleck weg etwas Neues. Und siehe da: Meist können auch andere Landwirte von einer gelungenen Tüftelei profitieren – wenn die Erfindung denn bekannt wird.

Eine Plattform bieten

Clevere Tüfteleien, geniale Erfindungen oder schlaue Modifikationen verdienen eine Bühne. Um der Schweizer Landwirtschaft eine solche zu bieten, veranstalten die BauernZeitung und das Fachmagazin «die grüne» gemeinsam den Neuheiten- und Innovationswettbewerb. Dieser wird alle zwei Jahre durchgeführt, die Sieger-Projekte werden im Spätherbst an der Suisse-Tier-Messe in Luzern prämiert. Dabei gibt es im Rahmen des Innovationswettbewerbs Preise in zwei Kategorien zu gewinnen.[IMG 2]

Der Preis für bäuerliche Innovationen: Beim bäuerlichen Innovationspreis können Bäuerinnen und Bauern ihre selbst entwickelten Produkte anmelden. Die Erfindung muss einen Bezug zur Nutztierhaltung aufweisen und klar bäuerlichen Ursprungs sein. Die besten Innovationen werden von einer Fachjury beurteilt. Den Gewinnern winken attraktive Geldpreise. Der Preis für den ersten Platz ist mit 3000 Franken dotiert, für den zweiten Platz gibt es 1500 Franken und für den dritten Platz 500 Franken.

Der Preis für gewerbliche Neuheiten: Ausstellende an der Suisse Tier können eines oder mehrere Produkte anmelden. Bedingung ist, dass diese an der Suisse Tier 2023 in Luzern zum ersten Mal ausgestellt werden und bis Ende des Jahres auf dem Markt erhältlich sind. Es dürfen in- und ausländische Produkte angemeldet werden. Aus allen angemeldeten gewerblichen Neuheiten werden drei bis fünf Siegerprojekte ausgewählt. Diese erhalten die Plakette «Spezialpreis», die am Stand und im Ausstellerverzeichnis aufgeführt und in unserem Messe-Special vorgestellt werden. Die übrigen als Neuheit anerkannten Produkte erhalten die Plakette «Neuheit».

Wer eine gute Erfindung in petto ha, kann diese ganz einfach per Formular für unseren Wettbewerb anmelden. Teilnahmeschluss ist der 15. August 2023.

Zur Anmeldung

Diese Daten nicht verpassen
Folgende Termine sind für die beiden Wettbewerbe wichtig:

15. August 2023: Anmeldeschluss für beide Wettbewerbe.
Anfang Oktober 2023: Benachrichtigung der Gewinner «Bäuerliche Innovationen».
Anfang November 2023: Benachrichtigung der Gewinner des Spezialpreises.
24. bis 26. November 2023: Suisse-Tier-Messe in Luzern. Die Preisverleihung findet an der Eröffnung statt. 

Jury mit neuem Präsidenten

[IMG 3]Die für den Wettbewerb eingereichten Neuheiten werden von einer Fachjury geprüft und bewertet. Diesem Gremium steht heuer mit Christian Galliker ein neuer Präsident vor. Der 37-jährige Agronom führt einen Biobetrieb im luzernischen Beromünster und ist Vorstandsmitglied des Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverbands. Auch bei der BauernZeitung ist er kein Unbekannter: Seit 2016 schreibt Galliker unter dem Titel «Brückenschlag» regelmässig eine Kolumne im Regionalteil Zentralschweiz.

«Ich freue mich darauf, zu sehen, was für Neuheiten eingereicht werden, zu vergleichen, was sie verbessern, und vor allem zu erfahren, welche Menschen hinter diesen Innovationen stehen», meint der Luzerner zu seinem Jury-Amt.

Die Jury 2023
Folgende Personen bilden heuer die Jury:
- Christian Galliker (Jury-Präsident), Biolandwirt, Vorstandsmitglied Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband
- Susanne Betscher, Landwirtin
- Beat Burkhalter, Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft
- Hugo Heller, Landwirt
- Sabrina Imfeld, Hohenrain
- Danja Wiederkehr, HAFL
- Christian Schönbächler, Junglandwirte
- Markus Sax, Agroscope
- Markus Rombach, Agridea
- David Zumkehr, Aviforum

Hoher Wiedererkennungswert

Im Jahr 2021 hat Patrick Rudin aus Ziefen BL den bäuerlichen Innovationspreis gewonnen. Mit seinem ferngesteuerten Güllerührwerk, das die «Bschütti» automatisch umwälzen kann, hat er die Fachjury überzeugen können. Wo er nicht schon über das nötige Know-how verfügte, hat Rudin sich die Kenntnisse kurzerhand angeeignet, etwa zum Programmieren der Automation. «Habe ich die Lösung für ein Problem gefunden, gibt mir das einen Kick. Ein tolles Gefühl», sagte der Baselbieter damals gegenüber der BauernZeitung.

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Wie hat sich sein Sieg denn in den letzten zwei Jahren bemerkbar gemacht? «Die ganze Sache hatte schon einen gewissen Effekt», meint der Landwirt. Da sein Rührwerk keine «Alltagsinnovation» sei und nicht auf jeden Betrieb passe, habe es sich bislang nicht zum Kassenschlager entwickelt. Aber: «Ich wurde häufig erkannt und auf meine Erfindung angesprochen», berichtet Patrick Rudin.

Das Tüfteln lässt Rudin auf jeden Fall nicht los. Hätte er denn wieder eine Erfindung für den Innovationswettbewerb bereit? «Für unser Hochsilo bin ich im Moment dabei, einen Metalldetektor zu konstruieren, der sämtliche Metallteile beim Einfüllen erkennt, entfernt und Störungen automatisch beheben kann. Ich denke aber, ich pausiere heuer beim Wettbewerb und lasse anderen den Vortritt», sagt der Landwirt und lacht.