«Ich habe diesen Sommer meine beiden Arbeitskollegen öfters gesehen als meinen Mann», eröffnete Fiona Eyer von der Fachstelle Pflanzenschutz vom Kanton Zürich ihren Vortrag. Sie hielt diesen an der alljährlich stattfindenden Agroscope-Fachtagung Pflanzenschutz in Biel. Fiona Eyer fasste nochmals den aktuellen Stand sowie die Ereignisse der Japankäferbekämpfung des letzten Sommers zusammen.
Der erste Verdacht
«Als ich in der Falle vier Japankäfer sah, wusste ich bereits, dass das gar nicht gut ist», erinnerte sich Fiona Eyer an den ersten Käferfund bei Kloten. Denn normalerweise finde man in den von den Kantonen zur Japankäferüberwachung aufgestellten Fallen höchstens einzelne Tiere.
Diese seien oft blinde Passagiere, die es irgendwie als Anhang aus den südlichen Befallsherden in Italien und dem Tessin zu uns in den Norden geschafft haben. «Die Käfer sehen dementsprechend immer etwas lädiert aus. Diese hier aber waren topfit. Das war für uns ein Alarmzeichen», so Eyer.
Die Suche nach Käfern
Man habe auf den Fund mit zwei Massnahmen sofort reagiert. Einerseits seien in einem Umkreis von drei Kilometern weitere 19 Japankäfer-Überwachungsfallen aufgestellt worden. Andererseits habe man mit Mitarbeitern vom Strickhof in einem Radius von einem und drei Kilometern um den ersten Fund herum die Gegend nach Schadsymptomen sowie adulten Tieren abgesucht.
Schliesslich sei man an mehreren Orten fündig geworden. «Wir fanden Frassstellen, aber auch aktive Käfer, die sich putzmunter an Wirtspflanzen wie zum Beispiel Himbeeren oder Brombeeren vergnügten», so Eyer. Was dann folgte, sei bekannt. Man begann mit der Planung der Ausrottungsmassnahmen, denn gemäss Fiona Eyer stand man vom ersten Tag an unter enormem Druck. «Wir hatten hier vor Ort die erste Population des Japankäfers nördlich der Alpen. Uns war darum vom ersten Tag an klar, dass wir diese Population bekämpfen und ausrotten müssen.»
Bei der Planung ging es zuerst darum, die aktuelle Grösse sowie das Zentrum des Befallsherdes zu ermitteln. Mit den eingesetzten Helfern sowie zusätzlichen Fallen fand man es schliesslich.
Befallsherd Fussballplatz
Es lag in der Nähe der Fussballvereine. Das ist insofern problematisch, weil die erwachsenen Käfer zur Ei-Ablage bevorzugt Rasenflächen anfliegen. Die Larven schlüpfen im Boden und ernähren sich anschliessend von den Graswurzeln. Feuchte Böden sind darum eine Voraussetzung für den Schädling. Als eine der ersten Bekämpfungsmassnahmen musste darum in ganz Kloten die Rasenbewässerung eingestellt werden. «Sagen Sie mal einem Fussball-Platzwart, dass er im Sommer den Rasen nicht mehr bewässern darf. Ich sage Ihnen, da machen Sie sich keine Freunde», kommentierte Fiona Eyer die Reaktionen auf den Entscheid.
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Allgemein sei die Konstellation im Befallsgebiet herausfordernd gewesen. Neben dem Fussballklub musste mit dem Militär, dem Flughafen, der Gemeinde, Privatbesitzern und der Landwirtschaft kommuniziert werden.
Die Bekämpfung läuft an
Für die Bekämpfung habe man laut Eyer einen entsprechenden Aufwand betrieben. Es sei eine Einsatzzentrale in einer Zivilschutzanlage aufgestellt worden. Die Bevölkerung sei mit verschiedenen Massnahmen wie Flyern auf den Einsatz aufmerksam gemacht worden, bei Fragen konnte man sich an die neu eingerichtete Telefon-Hotline wenden.
In der Hochphase der Bekämpfung seien bis zu 80 Zivilschützer mit verschiedenen Massnahmen beschäftigt gewesen. Sie haben zum Beispiel Gärtner begleitet, die Insektizide ausbrachten und haben Fallen aufgebaut, die für die Befallung zentral waren.
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Die Prognose
Fiona Eyer rechnet trotz der Massnahmen jedoch damit, dass einige adulte Tiere es geschafft haben, Eier zu legen. Die daraus schllüpfenden Larven wurden zwar mit Nematoden bekämpft, das Wetter für diesen Einsatz war aber leider nicht optimal. Es muss nun abgewartet werden, wie sich die Population im Sommer entwickelt. Je nach Befall werden aber wieder unterschiedliche Bekämpfungs- und Eindämmungsmassnahmen zu Einsatz kommen.