Genau 12 Jahre nach der Gründung der World Farmers Organisation (WFO) tagte diese Woche der Dachverband wieder in Südafrika, einem Land, in welchem Landwirtschaft eine grosse kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung hat.

Interessen liegen weit auseinander

Damals wie heute stand im Zentrum der Versammlung die Verabschiedung einer gemeinsamen Position zur Handelspolitik, einem äusserst kontroversen Thema, welches im Hinblick auf die nächste WTO-Ministerkonferenz 2024 in Abu Dhabi von grosser Bedeutung ist.

Die Interessen der einzelnen Verbände liegen weit auseinander. Am einen Ende des Meinungsspektrums steht der australische Bauernverband, welcher Freihandel als Schlüssel für alle Probleme sieht. Auf der anderen Seite stehen der norwegische und der Schweizer Bauernverband (SBV), welche an die Risiken offener Grenzen mahnen.

«Schweizer Interessen bleiben respektiert»

Nach mehrstündiger Beratung der Vorlage verabschiedeten schliesslich die 42 anwesenden Mitgliederorganisationen die Position einstimmig. Gemäss Beat Röösli, Leiter Internationales beim SBV, war es nicht einfach, die nötige Balance zu finden: «Nach zahlreichen Gesprächen und zähen Verhandlungen konnte das liberale Papier an den wichtigen Stellen mit wirksamen Bremsklötzen bestückt haben, damit die Schweizer Interessen respektiert bleiben.»

Eine positive Bilanz zur Konferenz zieht auch Fritz Glauser, Vizepräsident des SBV: «Themen wie Versorgungssicherheit, Klimawandel und Innovation haben für die Bauern weltweit an Wichtigkeit gewonnen. Daher konnte eine breite Koalition an Bauernorganisationen gebildet werden, die lokale Produktion und das Recht jedes Staates auf eine eigene Agrarpolitik höher gewichtete als den Freihandel.»

Rund 400 Teilnehmende

An der 4-tägigen Konferenz nahmen rund 400 Personen teil. Neben den Delegierten der Bauernverbände waren auch diverse internationale Organisationen, Regierungen, Forscher und die Industrie anwesend.

Unter dem Vorsitz des Präsidenten Arnold Puech d‘Alissac der französischen FNSEA wurden auch diverse statutarische Punkte behandelt. Neu in den Vorstand gewählt wurde die Australierin Fiona Simson der National Farmers Federation NFF für den Wahlkreis Ozeanien.

Neue Vizepräsidentin aus Kanada

Die Vertreterin Nordamerikas Mary Robinson, Präsidentin der Canadian Federation of Agriculture CFA, wurde zur Vizepräsidentin ernannt. Weitere Vorstandsmitglieder sind die Finnin Kati Partanen für Europa, der Kambodschaner Sok Sotha für Asien und die Uganderin Elizabeth Nsimadala für Afrika.