Die Vorteile einer Untersaat sind vielseitig:
- Unkrautunterdrückung
- Ablenkfütterung für Schädlinge
- Erhöhte biologische Schädlingskontrolle
- Verbesserte Befahrbarkeit bei der Ernte
- Weniger Verschlämmung
- Erosionsschutz
- Zusätzliches Futter
- Eintrag organischer Substanz in den Boden
- Verminderung von Nährstoffauswaschung
- Verbesserung der Bodenstruktur durch zusätzliche Durchwurzelung.
Obwohl schon einiges über die Wechselwirkung zwischen Untersaaten und Hauptkulturen untersucht wurde, scheint diese Kulturmassnahme bis jetzt v. a. nur in extensiven Systemen sowie im Biolandbau angewendet zu werden.
Jüngste Erkenntnisse aus dem Ressourcenprojekt «Ressourcenschonende Massnahmen im Ackerbau zur Förderung der Biodiversität» zeigen: Werden Untersaaten früh in einer Hauptkultur wie z. B. Mais etabliert, können Nützlinge gefördert und bessere Brutbedingungen für Bodenbrüter geschaffen werden. Seit 2017 prüfen HAFL, Universität Bern, Agridea, Swiss No-Till sowie die Schweizerische Vogelwarte Sempach verschiedene Untersaatverfahren hinsichtlich der Verfahrenskosten und Zielerreichung.
Weniger Kulturlandarten verzeichnet
Zur Erhaltung der Biodiversität im Ackerbau ist ein Anteil von mind. 5 % wertvoller Biodiversitätsförderflächen (BFF) notwendig, belegen wissenschaftliche Untersuchungen. Aktuell liege der durchschnittliche Wert bei 0,9 %, was neben einem hohen Stickstoff- und Pflanzenschutzmittel(PSM)-Einsatz für die abnehmenden Bestände typischer Kulturlandarten wie der Feldlerche und des Feldhasen mit verantwortlich sei, geht aus einer Mitteilung der Vogelwarte hervor.
Zur Erhaltung der Biodiversität müsse der Anteil an wertvollen BFF auf Ackerflächen deutlich erhöht und die PSM-Belastung reduziert werden. Denn zahlreiche Arten des Ackerlands könnten sich nur dort erfolgreich fortpflanzen, wo Ackerkulturen ressourcenschonend angebaut werden.
Untersaat fördert Nistplatzangebot
Agrarökologische Massnahmen wie Untersaaten können die Fortpflanzungsbedingungen der Kulturlandarten verbessern. Denn ein dichtgesäter Weizen etwa bietet ungünstige Brutbedingungen für die Feldlerche, im Mais führt fehlende Bodenbedeckung zu Nistplatzmangel oder zu einer höheren Nestprädation. Untersaaten dagegen würden das Nahrungsangebot erhöhen und einen besseren Schutz vor Räubern bieten.
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Herausforderungen im Maisanbau
Beim Anbau von Mais mit Untersaaten stellen die Wissenschaftler(innen) allerdings Herausforderung fest:
- Die Untersaaten sollten frühzeitig etabliert werden, jedoch den Mais nicht konkurrenzieren und Beikräuter ausreichend unterdrücken.
- Die mechanische Unkraut-bekämpfung ab dem 3-Blatt-Stadium ist problematisch, da bereits zu diesem Zeitpunkt Feldlerchennester zerstört werden können.
- Der Erfolg, d. h. die rasche Etablierung eines Untersaatbestandes, der das Unkraut unterdrückt, aber den Mais nicht konkurrenziert, ist witterungs- und standortabhängig.
- Risiko von Ertragsausfällen entweder durch Unkräuter oder zu dichte Untersaaten.
Welche Verfahren würden sich am besten eignen, um diese Herausforderungen, insbesondere die frühzeitige Etablierung der Untersaat, zu bewältigen und das Anbaurisiko zu minimieren?
In Praxisversuchen testeten die Wissenschaftler(innen) traditionelle Anbausysteme mit Pflug- oder Mulchsaat und verschiedenen Unkrautbekämpfungsstrategien (1,2 und 3) sowie konservierende Anbausysteme mit neuen Ansätzen (4 und 5):
- Untersaat wird vor oder zur Maissaat mit Drillmaschine, Saatstriegel oder Düngerstreuer gesät.
- Untersaat wird nach mechanischer oder teilmechanischer Unkrautbekämpfung gesät.
- Untersaat wird nach früher, chemischer Unkrautbekämpfung gesät.
- Untersaat wird im Vorjahr mit räumlicher Trennung von abfrierender Gründüngung und Untersaat (Klee) gesät.
- Untersaat wird in eine überwinternde Mulchdecke (Grünschnittroggen, Rübsen) kombiniert mit Direktsaat vom Mais gesät.
Die beiden konservierenden Anbausysteme erweisen sich aufgrund des Wegfalls der Bodenbearbeitung sowie der frühen Begrünung bzw. des Vorhandenseins von Pflanzenmaterial, als vorteilhaft für Nützlinge und Bodenbrüter. Allerdings kann der späte Einsatz der Messerwalze im letzteren Verfahren Brutnester zerstören.
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Um das Anbaurisiko der konservierenden Anbausysteme zu beurteilen sei es noch zu früh, heisst es. Durch die Reduktion der Bodenbearbeitung fallen allerdings die Kosten pro Hektare – im Vergleich zu den traditionellen Verfahren – geringer aus.
Optimierungen sind nötig
Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. Bestehende Verfahren müssen noch optimiert werden: So sei beispielsweise noch zu klären, wie hoch der Anteil der Bodenbedeckung für die mechanische Unkrautbekämpfung im Bestand maximal sein darf oder welche Untersaatenmischung am besten geeignet ist. Ebenso sollen im Zuge der Förderung bodenschonender Anbausysteme neuere Ansätze wie die Direktsaat von Mais und Untersaat in eine Mulchdecke sowie die Etablierung der Untersaat im Herbst weiterverfolgt werden.