Die Anbaufläche bleibt nach wie vor die grösste Herausforderung für die Schweizer Zuckerrübenbranche. In den letzten zwei Jahren hat diese vor allem wegen der Virösen Vergilbung und dem Syndrome Basses Richesses (SBR) gelitten. Gemäss Schweizer Zucker AG dürfte sich die Anbaufläche nun ab diesem Jahr stabilisieren oder sich gar geringfügig erhöht haben, so Andreas Blank, Präsident des Verwaltungsrates der Schweizer Zucker AG (SZU). Dazu würden neue resistente Sorten beitragen sowie die Entschädigungen für Rübenpflanzer, die Dank der höheren Zuckerpreise und der Beschlüsse des eidgenössischen Parlaments im Jahr 2021 deutlich erhöht werden konnten. 

In der 109. ordentlichen Generalversammlung (GV) am 31. März blickte die Schweizer Zucker AG auf das letzte Zuckerrrübenjahr zurück.

Umsatz trotz herausforderndem Wetter und Krankheiten gestiegen

Trotz Wetterkapriolen im Laufe des Jahres 2022 und weiterem Auftreten der Virösen Vergilbung und Syndrome Basses Richesses (SBR) vor allem in der Westschweiz konnten in einer überdurchschnittlich langen Kampagne schlussendlich rund 1.67 Mio Tonnen Zuckerrüben verarbeitet werden – eine ähnlich hohe Menge erreichte man letztmals 2019. Daraus produziert wurden insgesamt 210'000 Tonnen Zucker, davon 10'500 Tonnen Biozucker. 

Die gesamte Verkaufsmenge lag mit 250'000 t rund 2 Prozent höher als im Vorjahr, teilt die SZU mit. Die fehlende Menge hat das Unternehmen mit zusätzlichen Zuckereinkäufen und dem Abbau von Lagerbeständen kompensieren können. Der Absatz von Biozucker konnte um 30 Prozent auf 11'900 t gesteigert werden.

Wie auch beim Zucker überstieg bei den Futtermitteln die Nachfrage das Angebot. Der Bedarf konnte durch den Import von Trockenschnitzeln weitgehend gedeckt und der Erlös leicht angehoben werden. Gesamthaft schliesst die Schweizer Zucker AG mit einem positiven Ergebnis von 419'000 Franken und einem Cashflow 17.4 Mio. Franken.

Zuckerpreise erreichen Höchststand

Die hohen Energiepreise und die geopolitisch angespannte Lage gehen auch nicht an der Zuckerrübenbranche vorbei. Die Zuckerpreise sind stark angestiegen und erreichten in den letzten Monaten in der EU einen Höchststand von über 1000 Euro pro Tonne, so die SZU. Zudem hätten sich die Kosten für Energie und Transport massiv erhöht und würden ein besseres Ergebnis verhindern. 

Die Volatilität der Energiepreise sei gerade in der energieintensiven Zuckerwirtschaft eine sehr grosse Herausforderung. Das Altholzkraftwerk am Standort Aarberg wirke sich diesbezüglich zwar positiv aus, deckt aber nur zirka 25 % des gesamten, fossilen Energiebedarfs der Schweizer Zucker AG.

Ein Ausblick

Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges werden auch das laufende Geschäftsjahr massgeblich beeinflussen, konstatiert die SZU. Welchen Einfluss die bereits gefassten und noch anstehenden schweizerischen und europäischen Entscheide im Bereich Pflanzenschutz, Landwirtschaft und Energie haben werden, könne derzeit noch nicht abschliessend beurteilt werden.

Die Attraktivität der Zuckerrübe gegenüber anderen Kulturen konnte deutlich verbessert werden. Trotz allem brauche es aber zeitnah Fortschritte in der Forschung nach krankheitsresistenten Sorten und angepassten Anbaumethoden, so die SZU. Die bereits heute im Vergleich mit dem Ausland hohe Nachhaltigkeit müsse zudem weiter verbessert werden. Nur so sei es möglich, die Anbaufläche nachhaltig zu stabilisieren und die Versorgung mit Schweizer Zucker langfristig sicherzustellen.