Nicht-chemische Präventionsmassnahmen wie z. B. das Entfernen von Ernterückständen im Weinbau oder Netze gegen die Kirschessigfliege sollen zum politischen Ziel eines reduzierten Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln (PSM) beitragen. Solche Methoden würden – gemessen am Optimum aus gesellschaftlicher Sicht – noch zu selten eingesetzt, schreiben Forschende von Agroscope und der ETH Zürich. Ein wichtiger Grund scheint zu sein, dass das Anbaurisiko für gewöhnlich beim Landwirt allein liegt.
Finanzelle Risiken zu vermeiden, spricht für PSM
Sowohl ein theoretisches Modell als auch empirische Daten aus einer Online-Umfrage unter Schweizer Weinbauern zeigten: Landwirt(innen), die eher auf die Vermeidung von Risiken bedacht sind, wenden weniger Präventionsmassnahmen an. Die Forschenden erklären dies damit, dass der Nutzen der Prävention unsicherer sei als die Wirkung von PSM. «So rentiert sich die Investition in Prävention im Nachhinein nur, wenn auch wirklich ein Schädlingsbefall auftritt», führen die Autoren aus. PSM hingegen würden oft nur dann eingesetzt, wenn bereits Schädlinge vorhanden sind.
Erfahrungen helfen, Versicherungen bremsen
Sowohl das zustandsabhängige Risiko (etwa die ungewisse Höhe schädlingsbedingter Verluste im Falle eines Befalls) als auch das allgemeine Hintergrundrisiko (z. B. durch andere Produktions- oder Preisrisiken) motivieren Landwirte eher zur Investition in Prävention. Frühere Erfahrungen mit hohem Schädlingsdruck haben denselben Effekt, heisst es weiter.
Sind die präventiven Massnahmen aber teuer im Verhältnis zu den Einnahmen, verlieren sie an Attraktivität. Ausserdem zeigte die Studie anhand der Online-Umfrage unter Weinbauern, dass jene mit Ernteversicherung mit 19 bis 23 Prozent tieferer Wahrscheinlichkeit Prävention betreiben.
Die Prävention stärken
Zum Schluss geben die Forschenden Empfehlungen ab:
- Stärkung von Präventionsmassnahmen durch gezielte politische Massnahmen. Z. B. mit dem Ziel, sie wirksamer und kosteneffizienter zu gestalten.
- Wahrgenommene Risiken präventiver Massnahmen durch gezielte Information und Beratungen senken.