Das Jahr 2021 war auch für den Maisanbau eine grosse Herausforderung. Im Frühjahr sorgten Frostepisoden für einen verzögerten Aufgang oder Hagel schädigte die Pflanzen. Im Juni und Juli waren nochmals vielerorts Maisparzellen vom Unwetter stark betroffen. Entsprechend lag die Körnermaisernte deutlich unter der Vorjahresmenge (–55 %), wie aus einer Medienmitteilung der Swiss Granum Ende Dezember 2021 hervorgeht.
Um der Nachfrage an Körnermais gerecht zu werden, sollten die Anbauflächen ausgeweitet werden, empfiehlt Diane François, Produktmanagerin Mais bei UFA-Samen, kürzlich in einem Bericht der Ufarevue. Auch, weil rund ein Viertel der Körnermaisproduktion im letzten Jahr siliert werden musste, um die geringen Erträge aus den Silomaisflächen auszugleichen.
Hoher Feuchtigkeitsgehalt wegen fehlender Wärme
Ein Grund für die schlechten Erträge war mitunter der hohe Feuchtigkeitsgehalt. Eine spätere Körnermaisernte konnte diesen nicht senken. Gemäss Diane François könnten bei fehlender Wärme sehr späte Maissorten mit hohem Ertragspotenzial eine interessante Möglichkeit sein. Sie würden aber auch Risiken bergen, vor allem, wenn die Pflanze aufgrund des Wetters ihren Zyklus nicht vollenden und somit die Körner nicht ausreifen lassen kann. Heisse und trockene Jahre würden aber immer wahrscheinlicher werden.
Frühere Sorten kämen ebenfalls in Frage, da sie meistens einen tieferen Feuchtigkeitsgehalt aufweisen. Bei diesen Sorten sei allerdings mit weniger Ertrag zu rechnen.
Doppelnutzungssorten um schlechte Siloerträge zu kompensieren
Eine Lösung sieht François in der Verwendung von Doppelnutzungssorten (Silo-/Körnermais). «Die Verwendung ist von Vorteil, um das Befüllen der Silos und eine Körnermaisproduktion auf der Restfläche sicherzustellen», begründet sie. Dabei reiche es aus, nur einen Teil der Fläche mit einer Doppelnutzungsorte anzulegen. Auf Nachfrage der BauernZeitung gibt Diane François an, dass sich vor allem folgende Sorten eignen:
- LG 31219 (früh): sehr resistent gegen Krankheiten, gut für Flächenbegrenzung und spätere Aussaat
- KWS Benedictio (mittelfrüh): bekannte Sorte, die sowohl als Körner- und auch Silomais verwendet werden kann
- LG 31245 (mittelfrüh): ausgewogene Sorte, sehr gut für die Silageproduktion, kann auch gut als Körnermais verwendet werden
- LG 31272: als mittelfrüher Silomais oder mittelspäter Körnermais, hat eine sehr gute Jugendentwicklung, vergangenes Jahr hat diese Sorte auch unter erschwerten Bedingungen sehr gute Erträge hervorgebracht
- P8834 (mittelspät): garantiert ausgezeichnete Körner- und Silomaiserträge, gute Resistenz gegen Krankheiten
- SY Glorius (mittelspät): sehr gute Silagesorte, mit der Flexibilität auch als Körnermais verwendet zu werden
Um neue Sorten ergänzt
Kürzlich hat die Swiss Granum die Liste der Maissorten für die Ernte 2022 veröffentlicht. Unter den neuen Sorten sind keine Doppelnutzungssorten. Diese warten aber mit anderen herausstechenden Eigenschaften auf (siehe Tabelle). Beim Körnermais wurde das Angebot um nur eine neue Sorte ergänzt (DKC3595). Von der Liste gestrichen, wurde Gottardo. Die Liste der Silomaissorten für 2022 wurde um acht neue Sorten ergänzt. Nicht mehr auf der Liste aufgeführt sind Spicy CS, Amanova, LG 31259, Gottardo, LG 30248, DKC 3440 sowie Walterinio KWS.
Neue Maissorten für die Ernte 2022
Silomais früh | Emeleen LG 31217 | Gute Verdaulichkeit und Frühreife Gute Verdaulichkeit und hoher Ertrag |
Silomais mittelfrüh | Micheleen | Neuheit mit gutem Ertrag |
Silomais mittelspät | KWS Haiko KWS Sabino SY Amfora P9610 | Die früheste in der mittelspäten Gruppe Guter Futterwert und gute Pflanzenqualität
Gesunde Mischsorte mit sehr hohem Ertrag |
Silomais spät | KWS Inteligens | Ertrag, Verdaulichkeit und Futterwert sind sehr gut |
Körnermais mittelspät | DKC3595 | Ertrag und Frühreise sind herausstechend |
(Quelle UFA-Samen/Liste der empfohlenen Maissorten für die Ernte 2022)