«Hier sind unsere bösen Pflanzenschutzgeräte»: Mit einiger Ironie in der Stimme und einer ausladenden Geste weist Thomas Käser auf Traktor und Spritze. «Damit unterwegs zu sein, ist derzeit etwas schwierig», sagt der Gemüseproduzent, diesmal ernster. Am Samstag führte er anlässlich des ersten Tags der offenen Obst- und Gemüsegärten eine Gruppe Journalisten über seinen Betrieb.

Nicht immer PSM im Tank

«Manchmal würde ich gerne ein Schild an der Spritze montieren, dass wir gerade bloss ein Pflanzenstärkungsmittel ausbringen», sagt Thomas Käser weiter. Auf dem Betrieb würden heute 60 Prozent Biomittel verwendet. Sein Vorteil sei, dass er immer das Mittel nehmen könne, das sich besser einige. Auch sonst mache man bereits vieles auf dem Betrieb, um weniger Pflanzenschutzmittel (PSM) einsetzen zu müssen. So kommen ein Hackroboter und ganz neu ein Abflammgerät zum Einsatz. Doch die hohen Investitionen für solche Geräte könnten sich nicht alle Betriebe leisten oder seien schlicht zu klein dafür. «Als ich angefangen habe, musste ich auch jeden Franken zweimal umdrehen.»

Der Betrieb war einer der ersten mit einer speziellen Anlage: Bei der Reinigung der Pflanzenschutzgeräte gelangt das Wasser statt in die Kanalisation in eine Wand von Pflanzen. Weide, Gundelrebe, wilde Geranien, Schnürgras, Mauerpfeffer und einiges mehr wächst in den aufgehängten Kästen. «So gelangt kein Tropfen PSM-Rückstand in die Kanalisation», sagt Käser. Bei der ganzen Diskussion rund um den Pflanzenschutz stört sich der Gemüseproduzent daran, dass immer die Bauern «die Lackaffen» seien. Chlorothalonil zum Beispiel hätte das Bundesamt schon vor zehn Jahren aus dem Verkehr ziehen können, sagt er. «Und: Fassadenfarben enthalten Chlorothalonil», ärgert er sich.

Angefangen haben Thomas und Doris Käser klein. Er arbeitete auf einem Kleinbetrieb mit zwölf Hektaren ohne Nachfolger. «2005 haben wir hier nach viel Gegenwind auf der grünen Wiese gebaut.» Im Rhythmus von zwei, drei Jahren habe man sich dann immer vergrössern können. Der Betrieb hat 40 Hektaren Land, insgesamt werden aber 135 ha bewirtschaftet, dank Partnerschaften mit Landwirten in der Umgebung, und dadurch, dass einige Flächen zwei bis dreimal bepflanzt werden. 45 Mitarbeitende beschäftigt der Betrieb während der Hauptsaison.

«Dekoration auf dem Teller»

Käsers produzieren viele Spezialitäten, etwa für Restaurants. «Die Dekoration auf dem Teller stammt von uns.» Zum Portfolio gehören unter anderem Rucola, Kohlrabi, Salatspinat, Bundzwiebeln, Freiland-Nüsslisalat, Weisskabis, viele verschiedene Salate, italienische Petersilie, Palmkohl und Asia-Salate. 20 Prozent der Produkte gehen in die Grossverteiler, 30 in die Verarbeitung (etwa für Mischsalate), die zweite Hälfte in den freien Handel. «Jeden Morgen an der Teamsitzung diskutieren wir die Preise, dann schickt meine Frau ein Angebot an die Kunden. Das ist ein tägliches Pokerspiel.»

«Ich bin der Springer»

Seine Kunden seien gut informiert bezüglich der Pflanzenschutz-Initiativen, sagt Thomas Käser. Die Freude an seinem Beruf lässt sich der Chef von den aktuellen Zeiten nicht nehmen. Auf die Frage nach seinen wöchentlichen Arbeitsstunden antwortet er ehrlich: 60 seien es, aber das mache ihm nichts aus, er habe im Gegensatz zu einem Pendler keinen Arbeitsweg. «Ich bin der Springer, bei Not am Mann fahre ich jeden Traktor.» Mit Sohn Roman Käser steht bereits ein motivierter Nachfolger in den Startlöchern.

Weitere Informationen: www.gemuese-kaeser.ch