«Kauft Schweizer Nüsse!» Die Firma Crowd Container wirbt in einer am 20. August versandten Medienmitteilung für im Kanton Zürich angebaute Haselnüsse.
Über 90 Prozent importiert
Normalerweise stammen die in der Schweiz verspeisten Haselnüsse zu über 90 Prozent aus der Türkei. Das Zürcher Unternehmen Crowd Container möchte diese Zahl senken und lancierte darum 2022 zusammen mit Stefan Gerber, Biolandwirt aus Mettmenstetten, also aus dem Zürcher Säuliamt, ein gemeinsames Projekt für die einheimische Haselnussproduktion. Insgesamt pflanzte Gerber auf drei Hektaren rund 2000 Haselnussbäume. Nach den ersten Ernten 2023 und 2024 seien diese Nüsse ab November nun wieder in grösseren Mengen erhältlich.
Bestellen lassen sie sich dann via die Onlineplattform des Unternehmens. Dort finden sich auch weitere Produkte von Schweizer und ausländischen Landwirten, von Letzteren zum Beispiel Olivenöl aus Italien.
Zusammen bestellen
Crowd Container fungiert dabei nicht als klassischer Zwischenhändler, sondern organisiert Sammelbestellungen. Sie bestellt die Waren nicht auf Vorrat, sondern erst dann bei den Produzenten, wenn der Kunde in der Schweiz ordert. So vermindert man Lebensmittelverschwendung.
In der Schweiz werden die Produkte dann via Post verschickt oder an sogenannten Pick-up-Stationen von den Kunden abgeholt.
Ebenfalls besonders: Die Firma arbeitet als sogenanntes «Purpose-Unternehmen». Sie versteht unter diesem Begriff mehrere Faktoren. So arbeite man zwar gewinnorientiert, die Gewinne können aber nicht für persönliche Zwecke entwendet werden und das Unternehmen könne weder verkauft noch vererbt werden. Ebenfalls ein Merkmal von Crowd Container: Wichtige Entscheidungen können nur von im Unternehmen aktiven Personen getroffen werden.
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Faire Preise und Bio
Mit diesem Ansatz bezahlt Crowd Container einerseits den Landwirten einen fairen Preis für ihre Produkte – bei den Haselnüssen bestimmt ihn Stefan Gerber selbst. Weiter informiert man die Konsumenten transparent über die landwirtschaftliche Produktion und schafft so Verständnis für diese. Neben der Information ruft Crowd Container seine Kunden auch auf, selber aktiv zu werden und sich zu engagieren.
Mit dem Einsatz von Freiwilligen entstand auf dem Betrieb von Stefan Gerber zum Beispiel eine Wildhecke mit Wildrosen, Kornelkirschen und Sanddorn oder neben der produzierenden Haselnuss-Anlage auch ein Sortengarten mit 72 verschiedenen Haselnusssorten. Neben der Landwirtschaft profitieren so letztlich die Gemeinschaft und die Ökosysteme. 49 verschiedene Vogelarten wurden in und um die Anlage dokumentiert.
Das Projekt zeigt: Statt über 90 Prozent Importnüsse aus der Türkei zu kaufen, können Schweizer Konsumenten durchaus zu einheimischen Haselnüssen aus Mettmenstetten greifen – und damit lokale Landwirtschaft, faire Preise und Biodiversität gleichzeitig unterstützen.