Hanf weckt wegen seiner vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten Interesse. Für den Anbau in der Schweiz sind die rechtlichen Rahmenbedingungen zu beachten, insbesondere für CBD-Produkte. Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) hat in diesem Sommer ein neues Merkblatt veröffentlicht, das im Hanf ein interessantes Standbein für Schweizer Biobäuer(innen) sieht. Die Autoren stellen aber auch fest, dass das Wissen über den Anbau noch ausgebaut werden sollte.
Zwei Standorte in Deutschland
Das FiBL ist in dieser Hinsicht selbst aktiv und auch das deutsche Technologie- und Förderzentrum (TFZ) im bayrischen Straubig. In einer Mitteilung wird auf einen Bericht hingewiesen, der die Erkenntnisse aus Anbauversuchen an zwei Standorten (auf fruchtbarem Löss-Boden in Bayern und auf Gley-Parabraunerden in Nordrhein-Westfalen) zusammenfasst. Die Forschenden haben verschiedene Verfahren und Varianten der Bewirtschaftung sowie Erntemöglichkeiten getestet.
Von Stickstoffbedarf bis Vogelfrass
Folgende Versuche wurden in Deutschland durchgeführt:
- Stickstoffsteigerung jeweils im Faser-, CBD- und Körnerhanf
- Anbau von Winterhanf
- Körnerhanf als Zweitfrucht
- Hanf als Frühsaat
- Ermittlung des Ertragsverlusts durch Vogelfrass
Die detailliert festgehaltenen Ergebnisse sind zwar nur mit Vorbehalt auf Schweizer Verhältnisse übertragbar, können aber dennoch Interessantes bieten.
Genug Wasser für einen guten Start
So lasse sich generell sagen, dass beim Hanf die ersten Wochen des Wachstums für den Ertrag entscheidend seien und es daher in dieser Zeit besonders auf eine gute Wasserversorgung ankomme. Während niedrige Körnerhanfsorten mit einem gewöhnlichen Mähdrescher geerntet werden können, braucht es für Faserhanf und allgemein langstrohige Sorten Spezialmaschinen. Die deutschen Forschenden empfehlen, nicht mehr als 160 kg N/ha zu düngen, je nach erwartetem Ertragsniveau weniger. Als Zweitfrucht (nach Gerste als Ganzpflanzensilage) überzeugte Körnerhanf nicht, die Ergebnisse zur Frühsaat vielen gemischt aus.