Für die fachgerechte Pflege von Hochstammbäumen wird es immer schwieriger, Baumwärter zu finden. Das Problem ist der Beratung und der Branche seit Jahren bekannt.

Ebenso bekannt ist, dass fehlende Baumpflege Ausfälle durch Mäuse verursacht, oder bei Kontrollen ein Ausschluss der Zahlungen für die Biodiversität bewirken kann.

Hohe Kosten bei Ausfall

Wer sich durch Qualitätsstufe II acht Jahre verpflichtet, den Bestand zu erhalten, dem können bei hohen Ausfällen entsprechend hohe Kosten entstehen. Aus rein fachlicher und ökonomischer Sicht lohnen sich der Aufbau einer stabilen Krone und ein regelmässiger Schnitt. Ziel müsste sein, aus dem Obstgarten Obstertrag und Gewinn zu generieren. Das ist bei fachgerechter Pflege möglich.

Ein Ansatz ist, die Bäume mit entsprechendem Fachwissen selber zu pflegen. Um die Wirksamkeit zu verbessern und schneller ans Ziel zu gelangen, ist zu überlegen, das in eigenständigen Gruppen zu tun. Landwirte, die im Winter durch den Tag nicht voll ausgelastet sind, können sich auch in Gruppen zum Schneiden zusammenschliessen.

Spass und Verdienst

Die empfohlenen Ansätze sind so, dass ein solcher Einsatz ein wertvolles zusätzliches Einkommen darstellen kann. Je grösser eine solche Gruppe ist, umso mehr macht die Arbeit Spass. Mit einer Whatsapp-Gruppe ist ein Aufbieten effizient und administrativ einfach geworden. Zu beachten ist die neue Richtlinie der Eidgenössischen Koordinationskommission für Arbeitssicherheit (EKAS), insbesondere bei Arbeiten mit der Motorsäge.

Mechanisierung praktikabel

Für die Mechanisierung der Mostobsternte zeigt sich der Hochstammbaum nach wie vor praktikabel. Geräte wie Hydraulikschüttler, Auflesemaschine und hydraulische Hebebühne sind bei überbetrieblichem Einsatz und guter Auslastung erfolgversprechend. Die hydraulische Hebebühne «Hydralada» kann zudem die Arbeit beim Baumschnitt wesentlich vereinfachen. Im Mostobst-Hauptproduktionsgebiet der Ostschweiz wird kaum mehr von Hand aufgelesen.

Kurs gibt Fachwissen

Der Kurs «Schnitt und Pflege von Hochstammbäumen» vermittelt während drei Tagen die nötigen Fachkenntnisse für den Einstieg. Der erste Halbtag ist Theorie, danach wird in der Praxis geschnitten. Die Kurstage können auch einzeln besucht werden. Die Ramseier AG in Sursee bezahlt ihren Lieferanten 50 Prozent der Kurskosten zurück. Der Kurs findet vom 2. bis 4. Februar 2022 am BBZN Hohenrain statt.