Nach einer wechselhaften Woche mit verbreiteten Niederschlägen sagen die Wetteraussichten für die kommende Woche wieder trockeneres Wetter voraus. Die wärmeren Temperaturen und die vorhandene Feuchtigkeit im Boden werden den Kulturen einen kräftigen Schub verleihen.

Getreide: Weizen und Gerste befinden sich verbreitet im DC 31 bis 32 (1-Knoten bis 2-Knoten-Stadium). In frühen Lagen erreichen die Bestände nächste Woche bereits das Stadium DC 37 (Fahnenblattspitze sichtbar).

Septoria tritt stellenweise auf

Der Krankheitsdruck ist im Weizen allgemein tief, ab und zu findet man auf den älteren Blättern den typischen Schwächepilz Septoria. In der Gerste gibt es stellenweise einen etwas erhöhten Befall von Blattflecken (Netz- und Spitzflecken). Diese drei Pilzkrankheiten verbreiten sich im Bestand mithilfe von Regenspritzern auf nächsthöhere Blattetagen. Ein Blick auf die älteren Blätter unten im Bestand kann Hinweise auf den Krankheitsdruck der Parzelle geben. Zur Ermittlung der Bekämpfungsschwelle, ob eine Fungizidbehandlung durchgeführt werden soll oder nicht, werden die ältesten Blätter jedoch nicht berücksichtigt.

Bei den Blattflecken in der Gerste werden an 40 Halmen im Feld verteilt die drei obersten voll entwickelten Blätter beurteilt. Sind mehr als 15 bis 25 % der kontrollierten Blätter mit Netz- oder Spitzflecken befallen, ist die Bekämpfungsschwelle überschritten. Bei Septoria im Weizen sind Kontrollen erst ab dem Stadium DC 37 auf dem viertobersten Blatt angezeigt.

Regen verdrängt Mehltau

Mehltau ist bisher kaum vorhanden oder wurde mit dem Regen zurückgedrängt. Die Pusteln müssen sich erst wieder ausbilden. Die Bekämpfungsschwelle ist überschritten, wenn 25 bis 50 % der Blätter befallen sind. Gerste ist vor allem während dem Schossen anfällig auf Mehltau. Je älter die Pflanzen sind, desto weniger anfällig werden sie.

Aufbrauchfirsten beachten

Bei allfälligen Fungizidbehandlungen sollten die Aufbrauchfristen der Pflanzenschutzmittel unbedingt beachtet werden. Im letzten Jahr endeten bereits die Aufbrauchfristen diverser Getreidefungizide. Am 30. Juni 2023 laufen zudem die Aufbrauchfristen von Kantik, Orius Top, Amistar Xtra, Agora SC und Mirage aus.

Mais, Kartoffeln, Sonnenblumen: Durch die Niederschläge sind die Böden wassergesättigt. Bodenbearbeitungen bei zu nassen Verhältnissen wirken sich langfristig negativ auf den Boden aus. Vor der Aussaat von Mais und Sonnenblumen oder dem Setzen der Kartoffeln sollte der Boden deshalb genug abtrocknen und sich erwärmen können.

Da die Langzeitprognosen nur wenig Niederschläge voraussagen, kann dem Boden die notwendige Zeit dafür gegeben werden. Je wärmer der Boden ist – für Mais mindestens 10 ° C und für Kartoffeln und Sonnenblumen 8 ° C –, desto schneller entwickeln sich die Pflanzen.