Feldlerchen brüten am Boden in Wiesen und Äckern. Nach durchschnittlich 12 Tagen Brutzeit und sieben bis 12 weiteren Tagen im Nest sind ihre Küken flügge, schreibt BirdLife Schweiz in einer Mitteilung. Das sei die kürzeste Nestlingszeit aller heimischen Singvögel. Verschiedene Entwicklungen in der Schweizer Landwirtschaft haben aber laut BirdLife dafür gesorgt, dass der ausdauernde Gesang von Feldlerchen hierzulande zunehmend seltener wird.

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Neu auf der Roten Liste

So fehle es den Bodenbrütern an sicheren Brutplätzen, da gedüngte Wiesen sehr dicht wachsen und bis zu sieben Mal im Jahr geschnitten werden, heisst es weiter. Insekten und Spinnentiere als Nahrung seien Mangelware geworden.

«Infolgedessen ist die Feldlerche aus den Wiesen des Mittellands so gut wie verschwunden. Aber auch in den Alpen ist sie zunehmend bedroht». Äcker ohne artenreiche Randstreifen und Ackerbegleitflora bieten gemäss BirdLife ebenso wenig Lebensraum für Feldlerchen. Restbestände gebe es noch in Gebieten mit einem hohen Anteil an Biodiversitätsförderflächen (BFF) oder in Schutzgebieten.

Insgesamt gebe es bei dieser Vogelart einen dramatischen Bestandsrückgang: In den letzten 30 Jahren verschwand fast die Hälfte der hiesigen Feldlerchen, wobei je nach Gebiet der Wert noch höher liege. Erstmals werde daher auch die Feldlerche als «verletzlich» auf der neuen Roten Liste der Schweizer Brutvögel» erscheinen.

Einzelne Projekte reichen nicht aus

Dank grosser Anstrengungen sei es gelungen, in einzelnen Gebieten Erfolge beim Schutz der Feldlerchen in der Schweiz zu erreichen. Diese seien aber nur kleinräumig und nicht ausreichend, um das Überleben der Art gesamthaft zu sichern.

«Die Agrarpolitik muss sich insgesamt ändern, damit diejenigen Landwirte besser unterstützt werden, die mit statt gegen die Natur wirtschaften», schlussfolgert BirdLife. Es brauche eine ökologisch ausgerichtete Agrarpolitik, um nicht nur die Feldlerche, sondern auch andere einstmals häufige Bewohner des Kulturlands zu erhalten. «Wenn wir weiterhin die Böden überdüngen und ihnen zu wenig Möglichkeit der Regeneration geben, wird nicht nur die Feldlerche nicht überleben, sondern auch die Lebensmittelproduktion irgendwann einbrechen.»

Das hilft der Feldlerche

Aufgewertete, gestufte Waldränder, Asthaufen, Steinhaufen, ungenutzte Randflächen – das ist gut für Vögel. (Bild BauZ)VogelschutzVogelschutz: Wieviel BFF braucht es?Dienstag, 2. Juni 2020 Auf der Infoseite zum diesjährigen Vogel des Jahres führt BirdLife Schweiz einige Massnahmen zum Schutz von Feldlerchen auf:

  • Ein hoher Anteil am Biodiversitätsförderflächen (Bunt- und Rotationsbrachen, Ackerschonstreifen und Säume mit ­vielfältiger Ackerbegleitflora)
  • Grosse Vielfalt verschiedener Kulturen (breite Fruchtfolge)
  • Extensive Wiesen (mindestens sieben Wochen Pause zwischen den Schnittnutzungen)
  • Reduktion von Dünger und Verzicht auf Pflanzenschutzmittel

Turmfalken sind ein Beispiel dafür, dass landwirtschaftlicher Vogelschutz funktionieren kann. Seine Bestände haben sich in den letzten Jahren vergrössern können. (Bild Pixabay)BiodiversitätWelche Vögel Landwirte wie fördern könnenDienstag, 2. Juni 2020