Der milde Winter 2023/2024 ist zu Ende. Die Natur hat unübersehbar und unüberhörbar auf Frühling umgestellt. Die Grasfrösche haben ihr Laichgeschäft beendet und sind wieder in der Umgebung ihrer Laichgewässer im Laub untergetaucht.

Jetzt sind die Erdkröten an der Reihe. Auch sie werden sich früher oder später wieder aus dem Gewässer zurückziehen und im Gras und im Krautsaum zu einem Wald oder einer Hecke leben.

Weisse Jäger auf dem Feld

Auf den Wiesen leuchteten während des Winters vielfach einzelne, zeitweise auch mehrere weisse Punkte. Beim Annähern zeigten diese Punkte grazile Formen, die sich bei noch weiterer Annäherung aus dem Stand in die Luft erhoben.

Die Rede ist von den Silberreihern. Vor rund fünfzig Jahren war diese Reiherart eine Seltenheit in der Schweiz. Inzwischen tritt sie regelmässig auf. Sie brütet inselhaft in Osteuropa. Der Silberreiher, Ardea alba, ist ein gewiefter Mäusejäger und -vertilger. Der Verfasser dieser Zeilen konnte beobachten, wie ein Silberreiher im Belpmoos innert einer Viertelstunde vier Feldmäuse fing und schluckte.

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Über die Bestandszunahme während des Winters informiert beispielsweise die Homepage der Vogelwarte Sempach mit einer eigenen Infografik.

Die Graureiher beginnen zu nisten

Neben dem Fuchs und dem Hermelin ist auch der Graureiher ein grosser Mäusevertilger. Im Gegensatz zum Silberreiher ist er ein Standvogel, der über alle Jahreszeiten ortstreu ist. Haben Sie bemerkt, wie die Graureiher in den vergangenen Tagen aktiv mit Nestbau beschäftigt waren? Gleichzeitig sind die weissen Punkte draussen auf dem Wiesland selten geworden. Die Silberreiher verlassen die Schweiz Richtung Osten.

Bussarde sind elegante Flieger

Ebenfalls auf dem Zug sind Mäusebussarde. Ein Teil dieser Greifvögel bleibt stationär, ein Teil zieht im Herbst durch die Schweiz nach Südwesten und ein Teil überwintert in der Schweiz. Es sind oft Vögel aus Skandinavien und dem Baltikum.

Die lokalen Bussarde machen durch wellenförmige Balzflüge auf sich aufmerksam und bessern bestehende Horste aus. Der Name des Mäusebussards ist Programm: Der Greifvogel frisst nebst Feldmäusen auch Regenwürmer, Amphibien und Kleinsäuger. Frühe Eiablagen sind ab Mitte März belegt.

Begleiter des Bauern und des Pfluges

Ein weiterer Greif folgt dem Landwirt auf den Pflug. Es ist der Rotmilan, der dank eines breiten Nahrungsspektrums in den vergangenen Jahrzehnten an Zahl deutlich zugenommen hat. Ein Teil der Brutvögel überwintert in der Schweiz. Ein Teil ist nach Südwesten gezogen und kommt nun zurück.

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Wer genau hinschaut, entdeckt dabei, dass auch sehr dunkle Milane dabei sind, denen die weissen Flächen in den Handschwingen fehlen. Es sind Schwarzmilane, welche den Winter in Westafrika verbracht haben. Frühe Rückkehrer kreisen allein oder gemeinsam mit den Rotmilanen und spähen nach Futter.

Service rund um die Uhr 

Die Vogelwelt hilft dem Landwirt, die Mäusepopulationen zu regulieren. Nebst Reihern, Bussarden und Milanen zählen auch Turmfalken zu den agilen Mäusejägern, nachts unterstützt durch Waldkauz, Waldohreule und Schleiereule, der perfekte 24/7-Service und erst noch kostenlos.