Im Rahmen ihrer Abschlussreise durch Frankreich, Luxemburg, Belgien und der Niederlande haben 32 angehende Agronominnen und Agronomen der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) viele neue Einblicke in verschiedene Themenbereiche der europäischen Landwirtschaft erhalten. Ein Beispiel dafür liefert der Besuch des Landwirtschaftsbetriebs Van den Borne Aardappelen im niederländischen Reusel.
Ein Kartoffelproduzent als Vorreiter für Präzisionstechnik
Jacob van den Borne, der Betriebsleiter des Unternehmens Van den Borne Aardappelen, kann gut 500 Hektaren Land sein Eigen nennen. Aufgrund von Kooperationen mit anderen Landwirten erhöht sich die bewirtschaftete Fläche sogar auf 1200 Hektaren. Van den Bornes Steckenpferd ist vor allem sein innovativer Kartoffelanbau, welchen er auf insgesamt 500 Hektaren umsetzt. Um eine möglichst effiziente Bewirtschaftung auf den Ackerflächen zu ermöglichen, greift er auf modernste präzisionslandwirtschaftliche Technologien zurück. Seit 2009 setzt Van den Borne das Konzept des «Precision Farming» auf seinem Betrieb um.
[IMG 2]
«Precision Farming bedeutet für mich, am richtigen Ort zur richtigen Zeit das Richtige zu machen», schildert er sein Verständnis der Definition von Precision Farming. Mithilfe der GPS-Technologie in Verbindung mit automatisierten landwirtschaftlichen Maschinen kann die Arbeit von Traktoren, Spritz- und Düngergeräte exakt im Feld gesteuert werden. Dadurch können laut van den Borne überlappend bewirtschaftete Flächen reduziert werden.
Mit jeder Überfahrt einer Parzelle werden mehrere Parameter der Kultur und des Bodens aufgenommen und umgehend ins System übertragen. Dies wirkt sich sogleich direkt auf die nächste Düngung oder Pflanzenschutzmittelbehandlung aus. «Der Gebrauch dieser Präzisionstechnologien auf meinen Flächen hat es mir ermöglicht, die Überlappungen von 13% auf 2% zu senken», erwähnt der Landwirt während des Gesprächs mit der Klasse.
[IMG 3]
Durch die Eliminierung überlappender Flächen werden Saatgut-, Pflanzenschutz- und Düngerkosten gespart und die zur Verfügung stehenden Ressourcen werden effizienter genutzt. Des Weiteren werden Betriebsmittel in korrekter Dosis auf den Flächen ausgebracht, was sich zuletzt auch positiv auf die Umwelt auswirkt.
Van den Bornes nächstes Projekt dreht sich um Ausbildung
Die Meinungen über Precision Farming gehen innerhalb der Branche oftmals auseinander. Kritische Stimmen behaupten, dass die Systeme zu teuer in der Anschaffung und zudem schwierig in der Handhabung seien.
«Die Technik ermöglicht alles, aber das Wissen muss zuerst zu den Landwirten kommen, damit das System künftig eine Option darstellt»
Jacob van den Borne, niederländischer Landwirt
«Technologisch funktioniert alles, und aufgrund der eingesparten Ressourcen war die Investition schon nach dem ersten Jahr bei mir auf dem Betrieb rentabel. Warum machen andere Landwirte das also nicht?», hat sich Jacob van den Borne schon oft gefragt. Als Ursache hat der Niederländer das fehlende Know-how in der Branche ausgemacht. Aus diesem Grund hat sich er sich als künftiges Projekt vorgenommen, Schulungen für Landwirte anzubieten, um so über die Thematik «Precision Farming» aufzuklären.
«Die Technik ermöglicht alles, aber das Wissen muss zuerst zu den Landwirten kommen, damit das System künftig eine Option darstellt», begründet er seinen Standpunkt. Momentan werden auf dem Betrieb Van den Borne Aardappelen Schulgebäude errichtet, um künftig das angeeignete Know-How weitergeben zu können.
1