AboIn der Landwirtschaft steckt die KI noch in den Kindergummistiefeln. Sie hat jedoch das Potenzial, die Branche umzupflügen.DigitalisierungNoch ist die Natur der Künstlichen Intelligenz «zu hoch»Montag, 22. April 2024 Künstliche Intelligenz (KI) ist heute zu einem Modebegriff geworden, unter dem viel «Intelligentes», oft aber auch nur «konventionell Technisches» und nicht selten eher «heisse Luft» subsumiert wird. Die exakte Zuordnung einer technischen Entwicklung in den Bereich der KI ist also gar nicht so einfach.

Anfang der 1970er-Jahre kamen die Expertensysteme auf. Dabei handelte es sich um Computer-Programme, die Menschen bei der Einschätzung und der Lösung von komplexen Problemen unterstützen konnten. In der Landwirtschaft könnte man vielleicht die Systeme für die Paarungsplanung in der Tierzucht oder das bekannte Prognosemodell «Phytopre» zur gezielten Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten den Expertensystemen zuordnen. Expertensysteme werden oft als Vorstufe der KI angesehen.

Anschaffungskosten, Gewinn, Nachhaltigkeit

Die rasante Entwicklung in der Elektronik, in der allgemeinen Daten- und der speziellen Bildverarbeitung sowie in der Sensorik in Verbindung mit der satellitengesteuerten Navigation eröffnet gerade der Landwirtschaft/Landtechnik neue Möglichkeiten, Prozesse mit KI zu vereinfachen oder gar zu automatisieren. Wie viel «echte KI» jeweils dahintersteckt, ist eher sekundär. Für die Praxis stehen neben den Anschaffungskosten ohnehin der Zeit-, Komfort- und Ertragsgewinn sowie die verbesserte Nachhaltigkeit im Zentrum.

Autonom agierende Maschinen, die von einem Punkt A zu einem Punkt B fahren und dabei auch einfache Prozesse ausführen, gibt es bereits, sie sind serienreif und werden in ihrer Zahl noch zunehmen. In diese Kategorie fallen beispielsweise Roboter für die Bodenbearbeitung, das Säen und Hacken oder auch für Arbeiten im Bereich der Futterernte. Sie bewegen sich innerhalb von festgelegten (virtuellen) Grenzen im sogenannt nicht öffentlichen Raum.

Bald auch Pilz- und Insektenbefall bekämpfen

Eine andere Kategorie sind traktorgezogene Maschinen, die komplexere Arbeiten ausführen, wie Feldspritzen, die mit Kameras Unkräuter erkennen und in der Folge Herbizide nur wo nötig applizieren. Solche Geräte können künftig ebenfalls autonom unterwegs sein und werden schon bald neben Unkräutern auch Pilz- oder Insektenbefall feststellen und entsprechend bekämpfen können.

Die rasante technische Entwicklung in diesem Bereich beflügelt die Fantasien von Entwicklern und künftigen Anwendern gleichermassen. Begrenzende Faktoren hinsichtlich der Verbreitung solcher Systeme sind die Gestehungskosten, die agronomische Zuverlässigkeit und vor allem der Gesetzgeber, sind doch aus rechtlicher Sicht rund um die in Robotern oder autonomen Fahrzeugen eingesetzte KI noch (zu) viele Fragen ungeklärt.