Sie werde sich künftig auf strategische Aufgaben beschränken, sagte Nicole Ruch gegenüber dem «SonntagsBlick». Die vakanten Stellen im Verein Schweizer Tierschutz (STS) würden «möglichst schnell» neu besetzt, sagte sie in dem am Samstagabend online veröffentlichten Interview.

AboSTSDie Führungskrise beim Schweizer Tierschutz führt zu einem Exodus beim KontrolldienstFreitag, 9. Juni 2023 Zu den Ermittlungen der Basler Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der ungetreuen Geschäftsführung und fragwürdiger Immobiliengeschäfte sagte sie, ihr seien «keinerlei Hinweise» auf strafrechtlich relevante Vorgänge bekannt. «Ich weiss ja nicht einmal, was genau uns vorgeworfen wird», sagte Ruch. «Ich weiss nur, dass die zwei suspendierten Vorstandsmitglieder eine Strafanzeige eingereicht haben. Gesehen habe ich diese nie.»

Strafanzeige eingereicht

Ruch ist seit 2021 Präsidentin des STS. Zwei suspendierte Vorstandsmitglieder hatten im April Strafanzeige gegen die Präsidentin und ehemalige Vorstandskolleginnen und -kollegen eingereicht. Es geht unter anderem um den Vorwurf der ungetreuen Geschäftsbesorgung und um überhöhte Spesenentschädigungen. Die Revisionsgesellschaft BDO hatte in einem Bericht überteuerte Immobiliengeschäfte festgestellt. Die Geschäfte seien nachlässig abgewickelt worden.

«Ich kann temperamentvoll sein»

«Vieles davon betrifft die Zeit, bevor ich das Präsidium übernommen habe», sagte Ruch dazu. Weiter erklärte sie: «Wir sind an einer umfassenden Modernisierung dran.»

Kritik an ihrer Amtsführung, wonach sie den Verband autoritär und intransparent führe, wies sie zurück. «Ich kann manchmal temperamentvoll sein. Aber ich höre den Leuten immer zu, bringe ihnen Empathie entgegen.»

«Ruhe in den Verband bringen»

Beim STS hat es laut Ruch bisher keinen Spendenrückgang wegen der Querelen gegeben: «Aktuell sehen wir keinen Einbruch.»  Traditionelle Spenden seien seit Jahren kontinuierlich leicht rückläufig, während Legate und Zuwendungen von Stiftungen zunähmen. «Es könnten aber durchaus Spenderinnen und Spender abspringen. Auch deshalb will ich jetzt wirklich Ruhe in den Verband bringen.»

Der STS setzt sich seit über 160 Jahren für das Wohl von Tieren ein. Er beschäftigt 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 70 Sektionen in der Schweiz und Liechtenstein betreiben unter anderem Tierheime, Tierpflege- und Auffangstationen und führen für landwirtschaftliche Organisationen Tierschutz-Kontrollen durch. Der STS finanziert seine Aktivitäten ausschliesslich durch Spenden.