IP-Suisse hat bedeutende Anpassungen beim bestehenden Feldkalender vorgenommen. Mit ein Grund, diesen zu überarbeiten, ist gemäss Peter Althaus, IT-Verantwortlicher bei IP-Suisse, die Webanwendung Digiflux, die vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) entwickelt wird. Auf Digiflux muss der Handel ab dem 1. Januar 2025 den Verkauf und die Weitergabe von Pflanzenschutzmitteln erfassen. Ab 2026 werden Dünger und Kraftfutterverkäufe erfasst. Dann müssen auch Landwirtschaft und Unternehmen, die Pflanzenschutzmittel beruflich einsetzen, bereit sein.
Was macht Bio in Sachen Digitalisierung?
Wie sieht die Haltung und Strategie der Bio Suisse im Bereich der Digitalisierung auf den Betrieben aus? Die BauernZeitung hat bei Präsident Urs Brändli nachgefragt. «Die Digitalisierung bietet ein grosses Potenzial, Betriebsabläufe effizienter zu gestalten. Biobetriebe liefern nicht nur Bund und Kantonen verschiedene Daten. Auch Zulieferer und Abnehmer sammeln Angaben. Zudem werden auch bei einer Bio-Kontrolle sehr viele Daten erhoben. Ein Zusammenführen gesammelter Daten wäre nicht nur aus Sicht der landwirtschaftlichen Betriebe wünschenswert», sagt Brändli. Die unterschiedlichen Software-Programme würden momentan ein grosses Hindernis bilden. Auch der Datenschutz stelle eine Herausforderung dar. Diesem schenke Bio Suisse allerdings höchste Beachtung. «Betriebsdaten gehören dem einzelnen Betrieb, und jede Freigabe muss von den Betriebsleitenden aktiv erteilt werden», sagt der Bio-Suisse-Präsident.
Eigenes Team zur Umsetzung der Strategie
Bio Suisse sehe es als Aufgabe, die Bedürfnisse der Biobäuerinnen und -bauern zu kennen und deren Interessen gegenüber Dritten zu vertreten. «Dazu haben wir im Bereich IT ein eigenes Team, das sich nur um die Ausarbeitung und Umsetzung der Digitalisierungsstrategie kümmert. Dieses Team wird unterstützt von einem Digitalisierungsboard.» Dieses setze sich aus Vertreter(innen) des Vorstands, der Geschäftsleitung und der Geschäftsstelle zusammen und koordiniere die verschiedenen Ziele und Aktivitäten. Gefragt nach den Wegen oder möglichen «eigenen» Lösungen, sagt Urs Brändli: «Bio Suisse ist offen für alle Plattformen und Anbieter.»
Barto spielt eine wichtige Rolle
Klar sei, dass in der Schweizer Landwirtschaft Barto eine wichtige Rolle spiele und von etlichen Biobetrieben bereits genutzt werde. Aber: «Welches System zum Einsatz kommt, ist der Entscheid der Betriebsleitenden. Hier mischen wir uns nicht ein.» Die finanziellen Voraussetzungen, um einen eigenen Weg einzuschlagen, würden aber fehlen. «Unsere Aufgabe ist, dafür zu sorgen, dass die Biobauern und -bäuerinnen möglichst effizient, sicher und zielgerichtet mit ihren Daten arbeiten können. Dafür engagieren wir uns zum Beispiel beim Bund im Steuerungsausschuss ‹Kompetenzzentrum für die digitale Transformation›. Damit fördern wir einen standardisierten, sicheren Datenaustausch und Anbindungen via Schnittstellen, die den administrativen Aufwand für die Landwirte durch Reduktion von Doppeleingaben senken», ergänzt der Bio-Suisse-Präsident.
Nur bescheidene Mittel zur Verfügung
Bio Suisse arbeitet als Verband derzeit weder mit Barto noch mit anderen Plattformen zusammen. Die Biobetriebe würden selbst entscheiden, welche digitalen Dienste sie von wem beanspruchen wollen. In Sachen Budget sieht es wie folgt aus: «Unsere Mittel, die wir aufwenden können, sind sehr beschränkt. Uns steht eine Summe im mittleren, sechsstelligen Bereich zur Verfügung und Mitarbeitende mit rund 200 Stellenprozenten», präzisiert Urs Brändli.