«Dorfläden haben eine Zukunft», sagte Thomas Egger, Direktor der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB) am Donnerstag an einer Tagung in Bern. Zusammen mit der Schweizer Berghilfe und rund hundert Teilnehmern wurde dort erörtert, welche Handlungsoptionen es für Dorfläden gibt. Denn in vielen Gebieten sind diese unter Druck geraten: In den letzten Jahren fiel bei der Berghilfe auf, dass Gesuche um Unterstützung für Dorfläden zunehmen. 

Die Not der Dorfläden sei auch Folge einer verfehlten Raumplanung, kritisierte Egger in Bern. Wo immer ein neues Einkaufszentrum auf die grüne Wiese gestellt werde, werde das Ladensterben in den Dörfern beschleunigt. Allerdings zeige sich nun, dass auch die Einkaufszentren selbst keine Antwort auf die sich rasch ändernden Einkaufsgewohnheiten der Bevölkerung hätten, so Egger: «In Deutschland stehen viele schon wieder leer.»

Einkaufen ohne Personal

Im Gegensatz dazu biete die Digitalisierung gerade den Dorfläden wieder neue Perspektiven. An der Tagung wurden denn auch mehrere aktuelle Projekte aus verschiedenen ländlichen Regionen der Schweiz vorgestellt. Mehrere davon setzen stark auf die neuen digitalen Möglichkeiten. Dazu gehört das Einkaufen ohne Personal: Mit einer personalisierten Karte können die Kundinnen und Kunden im Laden rund um die Uhr Besorgungen erledigen und bezahlen, Kameras sorgen für die Sicherheit. Bedient ist die Kasse bei einem solchen Modell nur noch zu bestimmten Zeiten, dies, um der Rolle als sozialer Treffpunkt gerecht zu werden. 

Auf diese Weise könnten Personalkosten gespart werden so Egger. Ein weiterer Lösungsweg sei die Zusammenarbeit mit anderen Anbietern aus der Region, insbesondere den Lebensmittelproduzenten. 

Ohne Kundschaft geht nichts

Unterstützung gibt es für solche Projekte von der Berghilfe. Diese habe zum Beispiel in der Region Luganese im Tessin einen gemeindeübergreifenden Ansatz unterstützt, sagte Beatrice Zanella von der Geschäftsleitung der Berghilfe. Auch bei dringend notwendigen Modernisierungsmassnahmen könne die Berghilfe finanzielle Unterstützung bieten. Ohne die Kundschaft gehe aber nichts: «Voraussetzung ist, dass der Laden von der lokalen Bevölkerung mitgetragen wird».