«Ich gehöre zu dieser Generation, welche die Auswirkungen der heutigen Entscheide spürt», sagte Leana Waber deutlich zu den zahlreichen Besuchern des 75. Bäregg-Forums, das unter dem Titel «Kampf ums Wasser – versiegt unser Wasserschloss» stand. Die Agronomin und Co-Vizepräsidentin der Junglandwirte Schweiz hielt ein flammendes Referat zum Thema «Umgang mit der Ressource Wasser in der Landwirtschaft».

Kompetent zeigte sie auf, wie das Wasser in der Landwirtschaft heute und in Zukunft verwendet wird. «Wir müssen lernen, mit den Wassermengen umzugehen. Das Ziel ist ein angepasstes Wassermanagement», stellte die Referentin fest.

Landwirtschaft unter Druck

Kartoffeln im StressKartoffelernte zwischen Klimakapriolen und SchädlingsdruckSonntag, 12. November 2023 Die Auswirkungen von Hitze und Trockenheit erläutert sie ebenso wie den Druck auf den Pflanzenbau. «Wir verdienen immer weniger an einem Kilo Kartoffeln», sagte Leana Waber. Die sinkende Wirtschaftlichkeit und der zunehmend ausgehöhlte Grenzschutz seien Gründe dafür.

Eindrücklich erläuterte sie auch den fehlenden Schutz der Kulturen, wo die Anzahl der Neuzulassungen nicht mehr mit den Zulassungsrückzügen mithalten könne. Auch die Konsequenzen aus diesem Handeln erklärte Leana Waber und meinte: «Die grossen Brocken kommen erst noch.»

 

Der Bedarf steigt

Die Wasserstrategie 2025, die Wassernutzung und -versorgung erläuterte Stefan Mürner vom Amt für Wasser und Abfall (AWA) des Kantons Bern. Rund um die Wasserverteilung erkannte er, dass zuerst genau bekannt sein müsse, wie viel es überhaupt hat. Dazu sei im Emmental und im Seeland der Bedarf der Wassernutzung nicht gleich. Wichtige Themen waren ebenfalls die Schutzzonen und die Zuströmbereiche. In den Aussagen wurde deutlich: Das Wasser wird knapper und der Bedarf in Zukunft höher. Über Strukturverbesserungen und Wasserversorgung im Berggebiet referierte Roger Stucki. Der Fachstellenleiter Tiefbau beim Berner Amt für Landwirtschaft und Natur zeigte rechtliche Grundlagen, Subventionskrite­rien sowie aktuelle Wasser­ver­sor­gungsprojekte übersichtlich auf.

Ein weiteres Thema war die Infrastruktur und Erschliessung im ländlichen Raum. Hansjörg Mader und Roland Schneeberger von der Firma Ruefer Ingenieure AG aus Langnau wussten den Wasserbau aus der Alltagssicht zu erklären und mit Beispielen aus der Wasserversorgung zu illustrieren. So wurde den Zuhörerinnen und Zuhörern klar, wie ein Neubau von Strassen, Güterwegen oder Brunnstuben realisiert wird und was eine Unwettersanierung beinhaltet.

Wasser wird beschäftigen

NeugründungNachhaltiger Umgang mit Wasser: Ein Forum zur Vernetzung startetDienstag, 21. November 2023 Alle Referenten waren sich einig, dass das Wasserschloss wohl nicht sofort versiegt und der Kampf ums Wasser kaum begonnen hat. Es brauche aber in Zukunft alle Beteiligten, die sich für das Wasser und die Landwirtschaft mit allen Kräften einsetzen.

Geleitet wurde der Anlass von Martin Reber, Lehrer und Berater am Inforama. In der Organisation vertreten waren nebst dem Inforama auch Landwirtschaft Emmental und die Ehemaligen von Schwand-Bäregg. Heinz Kämpfer, Präsident von Landwirtschaft Emmental, begrüsste zu Beginn die rund 80 Personen und hatte ebenfalls das Schlusswort: «Der Klimawandel ist in aller Munde, aber in der Landwirtschaft beschäftigt mehr das Wasser.»