Die Aufruhr, als ein Bauer Ende Oktober 2021 sein Land pflügte, war in der Zürcher Gemeinde Fehraltorf gross. Der Grund: Ein Stück dieser Parzelle wurde jeweils für die Osterrennen als Pferderennbahn genutzt. Der Traditionsanlass lockte bis zu 10'000 Besucher(innen) an. Publik gemacht hat die Geschichte Radio und Tele Top.

Es gab nur einen mündlichen Vertrag

Zwischen der Familie Bachofen als Landbesitzerin und dem Reitverein Kempttal bestand seit Jahrzehnten ein mündlicher Vertrag für die Nutzung von 30 Aren Wiesland für die Pferderennbahn. Dafür erhielt der jetzige Besitzer und Bewirtschafter, Hanspeter Bachofen, eine Entschädigung von 1000 Franken. Die Aufregung ist so gross, weil Bachofen die Veranstalter nicht über seine Absichten informiert hatte. Dafür sehe er keine Notwendigkeit, schliesslich sei das Land Privatbesitz, sagte er zu Tele Top. «Ich habe Flächen verloren und brauche das Land», erklärt sich Bachofen auf Anfrage der BauernZeitung. Der Fall sei für ihn abgeschlossen.

Gemeinde will einen neutralen Vermittler

Ganz anders tönt es auf der Gegenseite. Urs Schenkel, OK-Präsident der Osterrennen, hat die Hoffnung noch nicht aufgeben: «Die Gemeinde Fehraltorf sucht nach einem neutralen Vermittler, der mit den Parteien eine zielgerichtete Lösung suchen wird.» Die Enttäuschung und das Unverständnis sind gross. Schenkel sagt: «Es ist bedauerlich, dass eine einzelne Person eine über 75-jährige Tradition und Arbeit, die über Generationen geleistet wurde, vernichtet.»

Pablo Nett, Leiter Beratung beim ZBV, sagt auf Anfrage, man kenne den Fall nur aus den Medien. «Der Boden ist das wichtigste Kapital der Bauern. Und bei dem hohen Druck auf die Fruchtfolgeflächen im Kanton Zürich steigt nun mal auch der Druck auf das noch vorhandene Ackerland», so Nett.