Direkt aus erster Hand erfuhren es die Chipskartoffelproduzenten am Donnerstag 25. August 2022: Die im letzten Jahr von Zweifel Pomy Chips AG wegen der geringen Stückgrös­se eingeführte kleinere Kalibrierung von 40 Millimetern bei den Chipskartoffelsorten wird künftig beibehalten. Damit wolle die Firma Zweifel mithelfen, Food Waste zu verhindern. Dies erklärt Fabien Curty an einer Informationsveranstaltung der Speise- und Saatkartoffelzentrale Düdingen AG (Spesag) in Düdingen FR. Curty ist seit Anfang Jahr Verantwortlicher Einkauf bei Zweifel. Der Chefeinkäufer macht vor den Produzenten noch weitere Zugeständnisse. [IMG 2]

Den Anbau wieder attraktiver machen

Der Mann, der auch die Praxis der Landwirtschaft kennt, ist sich bewusst, dass die Anbaubereitschaft sinkt, das Anbaurisiko immer mehr zum Thema wird, Ertragsschwankungen an der Tagesordnung sind. Er erklärt: «Bei Kartoffelfehlern, wie etwa Hohlherzigkeit, bin ich dran, dass wir mehr davon verarbeiten können.» Es gebe noch ein paar Aspekte mehr, an denen gearbeitet werden könne. Fabien Curty persönlich ist ein Fan von Fixpreisen. Innerhalb der Chipssorten könnten die Preise noch deutlicher gestaltet werden, damit ist er aber noch nicht durchgedrungen. Er macht jedoch deutlich, dass er den Anbau für die Produzenten attraktiver machen will. «Wir hoffen, dass wir gemeinsam Lösungen finden, um weiter produzieren zu können», betont er.

Vergangenes Jahr fehlten 30 Prozent Kartoffeln

Aus der Versammlung kommt die Nachfrage, wie es dazu kam, dass heuer viele Zweifel-Chipspackungen gekennzeichnet waren, die ausländische Kartoffeln enthielten. Curty erläutert, dass dies einerseits die Folge der schlechten Ernte 2021 sei, andererseits der Absatz hoch war. Rund 30 Prozent Kartoffeln hätten gefehlt. «Wir wollen Schweizer Ware», macht Curty deutlich. Die Firma plant daher beim Anbau mit 110 Prozent des tatsächlichen Bedarfs. Dennoch habe diese Sicherheitsmarge im vergangenen Jahr nicht ausgereicht. Im Swissness-Gesetz seien jährlich 20 Prozent Nicht-CH-Bestandteile erlaubt. Zweifel jedoch deklariere die Verwendung ausländischer Rohware. «Diese Transparenz bringt aber auch Nachteile mit sich», weiss Curty. Der Jahresbedarf liege bei zirka 25 000 Tonnen Kartoffeln. Die Anbauplanung 2022 sieht inklusive der Versuchssorten den Anbau von 27 251 Tonnen vor. Um ein Kilo Chips herzustellen sind, je nach Stärkegehalt, 2,8 bis 4 Kilo Kartoffeln nötig.

Die Lagerung ist schwierig

Weiter erläutert Curty, dass eine stete Chipsproduktion das ganze Jahr über eine Herausforderung darstelle. Denn für die Langzeitlagerung habe jede Sorte Vor- und Nachteile, was einen detaillierten Verarbeitungsplan nötig macht. Das Verbot von CIPS (Wirkstoff Chlorpropham) zur Keimhemmung sei mit kaltlagerfähigen Sorten kompensiert worden. Versuche mit natürlichen Keimhemmungsmitteln hätten zum Teil enttäuschende Wirkungen gezeigt. Ziel sei es, bis Februar/März ohne Keimhemmung fahren zu können. Immer wieder stehen auch Versuchssorten im Einsatz. «Wir haben gerne zügige Stärkebildung, die hat Lady Rosetta», erklärt der Einkäufer. Als mögliche Nachfolge wird Austin für die Direktverarbeitung getestet. Auch Lady Alicia wird in den Hauptversuchen von Swisspatat angewandt. Sie könnte im Anbau spannend werden, sollte sie die Anforderungen der Winterverarbeitung erfüllen, vermutet Fabien Curty.