Friedlich picken die braunen und weissen Hühner zusammen mit dem Pfauenpaar im grossen, eingezäunten Auslauf. Auf dem Feierlenhof in Altnau sorgen rund ein Dutzend Hühner für die Produktion der Eier. Bäuerin Rita Barth betont, dass bei ihnen auf dem Bauernhof die Freude an den Tieren stärker im Vordergrund steht als die Produktion. Daher hält die Familie die Hühner so natürlich wie möglich. «In der kalten und dunkleren Jahreszeit haben wir deshalb weniger Eier zur Verfügung», sagt die Landwirtin.

Ohrscheiben machen den Unterschied

Bereits als Kind bekam Rita Barth in ihrem Elternhaus mit, woher die weissen und braunen Eier stammen. Wer glaubt, es liege am Federkleid, liegt falsch. Rita Barth nimmt eines ihrer braunen Hühner auf den Arm und zeigt auf die Bäckchen. «Auch ein braunes Huhn kann weisse Ohrscheiben haben und legt somit weisse Eier», sagt die Landwirtin. Wer es weiss, erkennt die Bäckchen oder eben Ohrscheiben hinter den Ohren der Hühner gut. Damit wird auch klar, weshalb gesprenkelte Hühner keine gesprenkelten Eier legen. Die Gene für die Farbe der Eier liefert der Hahn.


Verschiedenfarbige Eier 
in einem Nest


Ein schwarzes Huhn sitzt im mit Stroh ausgelegten Legenest und schaut beim Betreten des Hühnerhauses kritisch in die Welt. Als es seine Arbeit erledigt hat und das Nest verlässt, liegen nicht nur drei braune, sondern auch zwei weisse Eier darin. «Hühner legen ihre Eier gerne in Nester, die bereits benutzt wurden», sagt Rita Barth. Daher kommen auch die Legeeier. Es benötigt in einem Hühnerstall aus diesem Grund auch nicht gleich viele Legeplätze wie Hühner. Zudem legen Hühner ihre Eier nicht zur selben Zeit. Rita Barth hat schon einige Male beobachtet, wie zwei Hühner in einem Nest zusammen sassen. Dies obwohl das Nest nebenan noch frei war.


Ein Huhn legt im Schnitt pro Jahr 280 Eier. Dafür braucht es nicht nur geeignetes Futter, sondern immer genügend frisches Wasser. «Frisches Wasser ist genauso wichtig wie frisches Futter», sagt Barth. Das Huhn könne sein Futter nur mit Flüssigkeit verdauen. Auf dem Feierlenhof haben die Hühner nebst dem grossen Auslauf mit Wiesenanteil und genügend Sonnen- und Schattenplätzchen auch einen Trockenplatz mit Sand zum Scharren. Dies sei für die Federpflege wertvoll, sagt Rita Barth.

Auch Hühner und Hahn spüren den Frühling


«Die Worte ‹gspürsch de Früelig›, kommen nicht von ungefähr», sagt Bäuerin Rita Barth. Wenn die Jahreszeit wärmer wird und die Tage länger, erwacht auch bei den Hühnern sowie dem Hahn die Lebensfreude wieder. Die Eierproduktion nimmt zu, das gilt auch für den Fortpflanzungstrieb des Hahns. Auf dem Feierlenhof werden die Eier, die von den Hühnern gebrütet werden, in Ruhe gelassen. Rita Barth hört es den Hühnern vorgängig an ihrem Gegacker an, ob sie gluggrig sind. Wenn die Hühner brüten, schlüpfen nach rund 28 Tagen die ersten Küken aus den Eiern.


«Für das Brüten benötigen die Eier eine konstante Temperatur, sonst wird es nix», sagt Rita Barth. Die Küken suchen ausgeprägt den Kontakt zur Mutter und erkennen diese am Geruch und am Ton. In dieser Zeit legen die Muttertiere keine Eier. Erst wenn sich die Jungen im Alter von etwa acht bis zehn Wochen ablösen, beginnt für sie mit der Zeit die normale Produktion.

Da die Tiere auf dem Feierlenhof in Altnau nach ihrem natürlichen Zyklus leben, gibt es vorwiegend im Frühling Nachwuchs. Für die Bäuerin ist es jedes Mal schön zu erleben, wenn ihre Gäste sich an den Tieren freuen. Sie gibt ihr Wissen gerne weiter. «Damit wollen wir das Interesse und Verständnis für die gesamte Landwirtschaft wecken und die Freude weitergeben.»

Daniela Ebinger