Apps gibt es längst für alle Bereiche des Lebens, seien es die Partnersuche, den Online-Grosseinkauf oder das Buchen eines Hotels. Und der Viehhandel? Gerade bei jungen Landwirten wäre der Bedarf für eine App zum Kauf von Kühen gross, fand Wolfgang Schiessl, Tierarzt aus Österreich. Zusammen mit Landwirt Florian Aspalter und Technikprofi Mario Fraiss gründete er unlängst die App «Viehworld», eine Art Ebay für Kühe. Darüber sollen Landwirtinnen die Tiere ersteigern oder verkaufen können. Auf der Plattform können Verkäufer relevante Angaben machen und Fotos sowie Videos hochladen.

Fünf Prozent Provision

Mitgliedsbeiträge oder Grundgebühren müssen Nutzer(innen) nicht bezahlen, wie «die Welt» berichtet. Geld verdient das Start-up hingegen mit Provisionen von fünf Prozent des Verkaufspreises. Mit der App können Bauern sich den Transport zu Auktionen sparen. Auch gesundheitlich habe das An-gebot Vorteile, wie Wolfgang Schiessl gegenüber «Gründerszene» betont. Zu oft würden Rinder auf solchen Veranstaltungen erkranken.

Expansion geplant

Noch in diesem Jahr soll sich die App laut Bericht für den Handel mit Schafen und Ziegen öffnen. Zudem will das Wiener Start-up seinen Dienst bis Ende des Jahres auch nach Deutschland bringen. Die Expansion in weitere europäische Länder sei für die darauffolgenden Jahre geplant.

Wie sieht es in der Schweiz aus? Nutzvieh wird etwa über die Website «brunanet.ch» von Braunvieh Schweiz gehandelt. «Die Nachfrage auf unserer Plattform hat sich in den letzten drei Jahren verdoppelt», hielt Roman Zufluh, Projektleiter Rassenpromotion, kürzlich gegenüber dem «Boten der Urschweiz» fest.

Auch über die Online-Plattform «swisskuh.ch» werden Kühe versteigert. Bei den Fleischrindern finden mittlerweile Hybrid-Auktionen statt. Man kann entweder vor Ort in der Vianco-Arena in Brunegg AG oder zuhause vor dem Computer mitbieten. Bei der letzten Ausgabe zeigte sich, dass diese Form der Auktion funktioniert: «Online gab es viele Angebote aus der Westschweiz, dem Berner Oberland und dem Bündnerland», sagte Auktionator und Vianco-Geschäftsführer Urs Jaquemet gegenüber der BauernZeitung. Auffällig angezogen hätten die Online-Käufe gegen Ende der Auktion.

Live stirbt nicht aus

Trotzdem dürften die traditionellen Märkte und Auktionen so schnell nicht aussterben. «Solche wird es immer geben», sagte der Schwyzer Bauernsekretär Franz Philipp gegenüber dem «Boten der Urschweiz». Die Bauern seien froh um jeden Absatzkanal und «viele Abnehmer wollen die Tiere vor dem Kauf sehen». Anders als bei Nutztieren wird Schlachtvieh kaum online verkauft.