Die ausserordentliche Gesellschafterversammlung, die zu je einem Drittel aus Vertretern der Händler, der Käser und der Milchproduzenten besteht, stimmte am 7. November 2022 einstimmig und ohne Enthaltungen der Vereinbarung zu, wie Sbrinz am 8. November mitteilte. Es würden somit alle Beteiligten am selben Strick ziehen, erklärte Stefan Heller, Geschäftsführer der Sortenorganisation (SO), gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Bisheriges Konstrukt nicht optimal

Ziel der Zusammenarbeit mit Emmi sei es, der Sorte Sbrinz AOP auf dem Käsemarkt Gehör zu verschaffen, sagte Heller. Erreicht werden solle dies mit einem einheitlichen Erscheinungsbild, das die Wiedererkennbarkeit stärke. Die Sortenorganisation hat bislang zwar das Marketing für Sbrinz gemacht, selbst aber keinen Käse verkauft. Ein Konstrukt, das gemäss Heller nicht optimal ist. Mit der Abgabe des Marketing und der Kommunikation an Emmi rücken die Marktbearbeitung und der Verkauf zusammen.

Mehr Sbrinz produzieren und verkaufen

Mit der Zusammenarbeit mit Emmi strebt die Sortenorganisation an, dass mehr Sbrinz AOP produziert und verkauft werden kann. Die heutige jährliche Produktion von 1600 Tonnen solle innerhalb von zehn Jahren um 500 Tonnen erhöht werden. Dann seien die 25 Sbrinzkäsereien gut ausgelastet, sagte Heller.

Starke Konkurrenz aus Italien 

Obwohl Sbrinz AOP eine der bekanntesten Schweizer Käsesorten ist, liegt ihr Anteil an der einheimischen Käseproduktion bei unter einem Prozent. Die Entwicklung sei in den letzten Jahren stagnierend. Zudem wird der Sbrinz stark von italienischem «Pasta-Käse» konkurrenziert, wie Heller weiter ausführte. Von diesem wird ein Mehrfaches der Sbrinz-Produktion von Italien in die Schweiz eingeführt. Sowohl Emmi als auch die SO zeigen sich davon überzeugt, dass der Extrahartkäse ein grösseres Marktpotenzial hätte. «Emmi verfügt über den Marktzugang, die Konsumentennähe und das Marketing-Fachwissen, um die Marke Sbrinz nachhaltig zu stärken», schreibt die Sortenorganisation,

Sortenorganisation bleibt Markenbesitzerin 

Emmi war bereits bislang ein wichtiger Partner von Sbrinz AOP. Rund vier von fünf Laiben werden über den Luzerner Milchverarbeiter gehandelt. Die beiden anderen Sbrinz-Händler, der Affineur und Exporteur Lustenberger & Dürst AG aus Cham ZG und die Intercheese AG aus Beromünster LU, werden durch die Zusammenarbeit von Sbrinz und Emmi gemäss Heller aber nicht benachteiligt. Sie könnten ebenfalls auf die Marketingmittel zugreifen, sagte er.

Das neue Vermarktungsregime für Sbrinz tritt am 1. Januar 2023 in Kraft. Die Sortenorganisation Sbrinz agiere weiterhin als Eigentümerin der Marke Sbrinz AOP und bleibe zuständig für die administrative Fortsetzung der Geschäftsstelle in Sursee LU, hiess es in der Mitteilung.