Auf Schweizer Betrieben gibt es viele Kontrollen. Daher werden jene zu den Vorgaben des Qualitätsmanagement Schweizer Fleisch (QM-SF) wenn möglich mit anderen kombiniert, schreibt Agriquali in einer Mitteilung. In den allermeisten Fällen schreibe man nicht vor, ob die QM-SF-Kontrolleure sich anmelden oder nicht – um die erwähnte Kombination zu ermöglichen. Wie oft effektiv ohne Anmeldung kontrolliert wird, war daher bisher nicht klar.

46 Prozent unangemeldet

Laut Agriquali fand mit 46 Prozent knapp die Hälfte der QM-SF-Kontrollen 2022 unangemeldet statt. Bevor die Auswertung für das vergangene Jahr konkrete Zahlen lieferte, sei man von einem grösseren Anteil Kontrollen auf Anmeldung ausgenommen.

Die Statistik besagt für 2022 ausserdem:

  • Es wurden 3'600 Kontrollen durchgeführt
  • Man überprüfte rund 170'000 Kontrollpunkte
  • Bei 0,3 Prozent der Kontrollpunkte kam es zu Beanstandungen
  • 12 Betriebe wurden wegen der Ergebnisse der Betriebskontrolle aus dem QM-SF ausgeschlossen. Das entspricht 0,1 Prozent der in der Statistik erfassten QM-Betriebe.

Meist kleine Mängel

In den meisten Fällen beanstandeten die Kontrolleur(innen) geringfügige Mängel, heisst es weiter. Beispielsweise hätten Dokumente gefehlt oder es seien Tiere fehlerhaft markiert worden. Die 12 Betriebe, die aus dem QM-SF ausgeschlossen worden sind, können nach Beheben der festgestellten Mängel wieder anerkannt werden. «Je nachdem wird beim Ausschluss eine Mindestdauer des Ausschlusses definiert», schreibt Daniel Flückiger, Leiter Agriquali auf Anfrage. Der betroffene Betrieb könne dann z. B. frühestens nach drei oder fünf Monaten wieder anerkannt werden.

Dokumentation für die Abnehmer

Beim QM-SF handelt es sich um eine Dokumentation der Tierhaltung auf einem Betrieb, die Landwirte gegenüber den Abnehmern ihres Schlachtviehs erstellen. Wie Agriquali erklärt, zeigt man damit die professionelle und tiergerechte Haltung auf. Dazu gehöre z. B. die fachgerechte Betreuung, der gezielte und bedarfsgerechte Einsatz von Medikamenten und die Einhaltung von Fütterungsvorschriften.

Schweizweit sind nach Angaben von Daniel Flückiger rund 37'000 für das QM-SF anerkannt, wobei 25'000 bei Labelorganisationen wie IP-Suisse, Bio Suisse oder Mutterkuh Schweiz angeschlossen sind. Agriquali hat mit diesen Verbänden einen entsprechenden Lizenzvertrag. Direkt via Agiquali angemeldet und für das QM-SF anerkannt sind 12'000 Betriebe und nur sie werden in der oben erwähnten Statistik erfasst. Die Kontrollen und Sanktionen der Labelorganisationen sind in den Zahlen demnach nicht berücksichtigt.

QM-SF wird immer wichtiger

«Die grossen und auch die meisten kleineren Schlachthöfe in der Schweiz kaufen nur Tiere von Betrieben, die für QM-SF anerkannt sind», hält Agriquali in der Mitteilung fest. Nicht angeschlossene Höfe könnten ihre Tiere daher kaum vermarkten und würden als Folge meist die Tierhaltung aufgeben. Kürzlich hat der Schweizer Bauernverband ein Merkblatt für Hobby-Schafhalter erstellt, um sie besser über den Weg zur QM-SF-Anerkennung zu informieren.