Meditationen haben für viele Personen den Ursprung in östlichen Kulturen und Religionen wie im Buddhismus oder Hinduismus oder sie werden der Esoterik zugeordnet. Auch die Christen kennen und praktizieren jedoch meditative Rituale – diese haben beispielsweise bei den Benediktinern und Franziskanern Tradition. Selbst ein Rosenkranzgebet oder andere widerholende Gebete haben meditative Wirkungen. Besonders in der mystischen Tradition kommen damit der Verstand und das Denken zur Ruhe.


Der Begründer der Anthroposophischen Lehre, Rudolf Steiner, hat in seinen Werken verschiedene Techniken der Meditation beschrieben, zur Vertiefung und Verstärkung des Denkens – er ordnete sie der Konzentrationsmeditation zu.


Sich für eine Methode entscheiden


Der Begriff Meditation stammt einerseits vom Lateinischen «meditatio» und bedeutet: «nachdenken, nachsinnen, überlegen» und vom Griechischen «medomai» mit der Bedeutung: «denken, sinnen». Mit Übungen der Achtsamkeit und Konzentration soll sich der Geist sammeln und beruhigen sowie die Gedankenflut reduzieren. Dadurch wird das Bewusstsein für den eigenen Körper geschult und die Wahrnehmung von Körper, Geist und Seele wie auch der ganzen Umgebung sensibilisiert.

Je nach Art der Meditation werden Ziele angestrebt wie Stille, Leere, Einssein mit sich, im Hier und Jetzt oder frei von Gedanken sein. Mit den verschiedensten Meditationstechniken werden die erwähnten Ziele erreicht. Jede Person wählt die für sich geeignetste Methode, die gut im Alltag eingebaut werden kann und die ihr entspricht. Die meisten Leute kennen das Bild vom ruhig am Boden sitzenden Meditierenden. Dies ist jedoch nur eine Methode. Zentrale Punkte sind eine regelmässige, tiefe Atmung sowie eine aufrechte Körperhaltung, insbesondere eine gerade Wirbelsäule, damit der Atem durch den Körper fliessen kann.


Abstand nehmen vom Alltag


Um sich von den Gedanken abzuwenden, wird die Konzentration auf irgendein Körpervorgang gelegt wie beispielsweise auf das regelmässige, bewusste, tiefe Ein- und Ausatmen, auf den Herzschlag oder Puls. Die Aufmerksamkeit auf den Atem ist für die meisten Personen das «Einfachste». Durch das tiefe Ein- und Ausatmen entsteht eine Tiefenentspannung. Um dies zu erreichen, muss jedoch längere Zeit und regelmässig geübt werden, dabei sind Ausdauer und Geduld mit sich selber gefordert.


Um in die meditative Arbeit einzusteigen, ist eine Dauer von zehn Minuten ideal. Das Verbinden von Ritualen und das Durchführen der meditativen Übungen in etwa zu gleicher Zeit ermöglichen einen besseren Zugang zu der Entspannungstechnik.

Mit diesen Achtsamkeitsübungen wird es möglich den Moment, das Ist, bewusst wahrzunehmen und Abstand vom Alltagsstress zu nehmen. Mit Meditationen wird Stress abgebaut und Burn-out oder Erschöpfungszuständen vorgebeugt. Der Körper kann sich regenerieren, und die Personen fühlen sich nach der Meditation leistungsfähiger und spüren Tatendrang. Die eingesetzten zehn Minuten werden durch die verbesserte Leistungsfähigkeit in Kürze wieder aufgeholt – die investierte Zeit ist ein Gewinn.

Die Forschung über die positive Auswirkung ist noch nicht weit fortgeschritten. Jedoch wurde in ersten Studien belegt, dass durch regelmässige Meditation sich der Herzschlag verlangsamt, tiefer geatmet wird und sich die Muskelspannung reduziert. Dies wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden aus und kann zu einer besseren verbalen Ausdrucksweise führen, den Blutdruck- und Cholesterinspiegel senken.


Verschiedene Formen werden angeboten wie Yoga, Qi Gong, Atemtherapie, Mantra-Meditation oder Achtsamkeits-Meditation. Die Meditation kann grob in zwei Gruppen eigeteilt werden, wobei sich diese Einteilung nur auf die äussere Form bezieht. Die passive Meditation wird im stillen Sitzen praktiziert, die aktive Meditation beinhaltet körperliche Bewegung, achtsames Handeln oder lautes Reden.

Bei beiden Gruppen sind geistige wie auch aktive Lenkung der Aufmerksamkeit sowie passives Los- und Geschehen lassen möglich.

Sich mit den verschiedenen Formen auseinandersetzen


Wichtig ist, dass die Übungen in den Alltag eingebaut werden können. Um den Zugang zu den meditativen Werkzeugen zu erlangen, ist die Einführung in eine Lehre/Theorie von Bedeutung. Dies kann in einer Gruppe oder als Einzelkurs erfolgen. Um die entsprechende Meditationsform zu finden, lohnt es sich, sich mit verschieden Formen auseinanderzusetzen und Schnupperkurse zu besuchen. Es ist auch möglich, dass nach einer Zeit eine neue Technik eingeübt wird, da diese eine tiefere Entspannung zulässt.


Mit der erlernten Meditation ist es möglich:

  • mehr Schwung in den Alltag zu bringen, wenn jemand antriebslos und träge ist,
  • bei Stress herunterzufahren und die Gelassenheit zu spüren,
  • selbstbewusster zu werden und innerlich stark zu werden,
  • Ängste abzubauen und besser mit ihnen umzugehen,

 

  •  klares und strukturierteres Denken wird möglich, was zu effizienter Arbeitsweise führt.


Bei der meditativen Arbeit können sich auch (gestaute, unterdrückte) Emotionen bemerkbar machen oder eine innere Unruhe wird intensiv wahrgenommen – dies sind ganz normale Begleiterscheinungen. Sich unter Druck setzen bei dieser Arbeit ist fehl am Platz. Die einen benötigen mehr Zeit, um die Achtsamkeit zu lernen – jede Person erlebt die angewendeten Methoden anders, einzigartig – da das Innere jedes Menschen eine besondere Perle ist.

Andrea Schütz-Wicki, dipl. Heilpraktikerin TEN