Er ist einfach, klar und auf das wesentliche reduziert. Er wirbt für ein süsses Produkt aus der Schweiz, am Ende sagt eine Männerstimme «Schweizer Zucker. Weil aus der Schweiz.» An dem gmögigen Werbespot wird nun aber Kritik laut, wie 20min berichtet.
So könnten Schweizer Konsumenten gar nichts anderes als Schweizer Zucker kaufen. Bei Coop seien 100% des Weisszuckers aus der Schweiz, bei der Migros 97%; Rohrzucker und andere Spezialitäten nicht berücksichtigt.
Die Zuckerfabriken würden trotz der hohen Präsenz jährlich 1 bis 1,5 Millionen Franken für Werbung aus. «Millionen für die Katz?», fragte deshalb 20min unter anderem Guido Stäger, CEO der Schweizer Zucker AG. Stäger beschwichtigt und sagt: «Wir wollen die Detailhändler überzeugen, auch weiterhin Schweizer Zucker in den Supermarktregalen anzubieten.»
In der Zwischenzeit kaufen die Schweizer Konsumenten aber immer weniger Zucker für den eigenen Haushalt. Stattdessen wird mehr Zucker in verarbeiteter Form konsumiert. Die Lebensmittelindustrie ist längst zum wichtigsten Zuckerabnehmer der Zuckerfabriken geworden.
Die Zuckerfabriken setzt das unter Druck: In der EU wird die Zuckerquote aufgehoben. Ausserdem wird die EU-Exportbeschränkung aufgehoben. Die Schweizer Zucker AG befürchtet, bei der Marktliberalisierung nicht konkurrenzfähig zu sein und «von EU-Zucker überschwemmt zu werden». Doch noch ist nicht aller Tage Abend: Coca-Cola verwendet Schweizer Zucker. Der Grund sei die Nähe zu den Lieferanten, da man kein eigenes Zuckerlager habe. Und auch die Schokoladen- und Biskuithersteller in der Schweiz setzen auf Schweizer Zucker.
Weil sie ihn brauchen, um ihre Produkte mit dem Schweizerkreuz ausloben zu können. Denn wer das machen will, muss mindestens 80% der hier verfügbaren Zutaten aus der Schweiz beziehen. So will es das Swissness-Gesetz. Wenigstens in diesem Fall verfängt der Werbespot. «Schweizer Zucker. Weil aus der Schweiz.»
BauZ