Die Eschenwelke ist eine Pilzerkrankung und breitet sich in unseren Wäldern rasant aus. Sie birgt Gefahren für Strassen, Velo- und Fusswege, weil sie zum Absterben vieler Eschen führt. Als Resultat könnte die Esche in Wäldern des Mittellandes, wo sie stark verbreitet ist, weitgehend verschwinden, befürchtet das Zuger Amt Wald und Wild. Für die Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer würde das hohe Holzertragsverluste bedeuten. Es bleibt zu hoffen, dass sich gewisse Eschen als pilzresistent zeigen und so diese wichtige Baumart bestehen bleibt.
Verbreitung durch Sporen
Die vom Wind verbreiteten Pilzsporen dringen über die Blätter in die Blattstiele vor und breiten sich via Zweige und Äste bis ins Stammholz aus. Weil in den befallenen Pflanzenteilen die Leitfähigkeit für Wasser stark eingeschränkt ist, welken Äste und ganze Kronenteile. Anfänglich manifestiert sich die Krankheit nur in der Baumkrone, nun sind die Baumstämme bereits betroffen. Der Pilz dringt schnell in das Stammholz vor und bewirkt dort einen Holzabbau (siehe dunkle Verfärbungen im Bild). Dadurch wird das wertvolle Stammholz, welches zu Möbeln und Parkettböden verarbeitet wird, zu Brennholz entwertet.
Dramatisches Szenario
Die Erfahrungen in osteuropäischen Ländern, wo die Eschenwelke länger ein Problem darstellt, zeigen, dass bis 90 Prozent der Eschen absterben können. Dieses dramatische Szenario bereitet grosse Sorgen, denn die Esche ist aus waldbaulicher Sicht eine sehr wertvolle und vielseitige Baumart. Im Zuger Wald ist sie nach der Buche das zweithäufigste Laubholz und in den Wäldern der Reuss- und Lorzenebene, stark verbreitet. In gewissen Wäldern ist jeder dritte Baum eine Esche. Das Holz der Esche ist zäh, biegsam und elastisch. Deshalb eignet es sich wie keine andere einheimische Holzart für die Herstellung von Werkzeugstielen, Sportartikeln - der Holzschlitten dürfte bald wieder aktuell sein - und Turngeräten. "In der Medizin würde man sagen: Patient krank - Therapie nicht in Sicht - Hoffnung besteht." fasst Regierungsrätin Manuela Weichelt-Picard die sorgenvolle Situation der Esche zusammen.
Hoffen auf Resistenz
Es fällt immer wieder auf, dass inmitten von befallenen Eschen gewisse Bäume grün bleiben und somit von der Eschenwelke nicht befallen sind. Diese Bäume scheinen resistent zu sein. Gemäss internationalen Forschungsergebnissen weisen ca. fünf Prozent der Eschen keine Schäden auf. Es besteht somit Hoffnung, dass von den ca. 160'000 Eschen im Zuger Wald einige wenige resistent sind und dafür sorgen, dass diese Baumart überleben wird. Künftig werden die Förster bei ihrer Arbeit im Wald die noch grünen, allenfalls resistenten Eschen konsequent bevorzugen und fördern.
pd