Seit 2004 bewirtschaftet der 34-jährige Elmar Gremaud die Alp Oberer Vorsatz auf 1230 m ü. M. Vorher waren es seine Eltern, welche die Alp, die Eigentum der Gemeinde ist, im Jahr 1975 pachteten und den ersten Alpsommer dort verbrachten. Die junge Familie Elmar und Franziska Gremaud-Pellet mit dem zweijährigen Leandro hat ausgelastete Arbeitstage. «Ich bin hier oben aufgewachsen», sagt Elmar Gremaud. Das erkläre auch die starke Bindung zur Alpwirtschaft und zum Hirtenwesen, ergänzt der Verbandspräsident.

Gremaud präsidiert den Hirtenverband


Elmar Gremaud ist seit 2010 Mitglied des Vorstands des Hirtenverbands, der 1951 gegründet wurde. Am 1. März wurde ihm das Präsidium übertragen. «Kurz nach der Generalversammlung hat sich der Vorstand zur konstituierenden Sitzung und zur Besprechung der Organisation der traditionellen Hirtenmesse getroffen», berichtet Gremaud.

In den Sommermonaten finden keine Sitzungen statt. Ende August trifft sich der Vorstand jedoch zu einem kameradschaftlichen Treffen auf der Alp eines Vorstandsmitglieds. Alle zwei Jahre wird nach dem Alpsommer ein Ausflug organisiert. Zur Sicherstellung der Finanzen führt der Verband alljährlich ein Lotto durch. Die Generalversammlung findet jeweils Anfang März statt.


Sind Herdenschutz und Wandertourismus unvereinbar?


Die Anerkennung der Arbeit der Hirtenfamilien ist ein wichtiges Anliegen des neuen Präsidenten. Auf den Alpen herrschten nicht nur idyllische Zustände, wie sie noch in alten Volks- oder Heimatliedern besungen werden, sondern es bedeute vor allem harte Arbeit. «Wir Hirten sind Naturgewalten und Gefahren wie Blitz, Rutschungen, Steinschlag, Überschwemmungen und vielem mehr ausgesetzt», hält er fest.


Wenn auch dieses Jahr die von Wölfen angerichteten Schäden bisher scheinbar geringer waren als in Vorjahren, beschäftigen Fragen rund um den Herdenschutz und den Wandertourismus die Bevölkerung stark, stellt Elmar Gremaud fest. «Es dürfte schwierig sein, die Interessen der Naturschützer, der Alpbewirtschafter und der Wanderer unter einen Hut zu bringen», ist er überzeugt.


Die neue AP lässt noch viele Fragen offen


Die Zukunft der kleineren und schlecht erschlossenen Weiden ist laut Elmar Gremaud gefährdet. Ebenfalls bereite der Rückgang der Anzahl Sömmerungstiere Sorgen. Gremaud ist nicht überzeugt, dass die mit der Agrarpolitik 2014–17 eingeführten Alpungsbeiträge von Fr. 370.–/GVE an die Talbauern diese Entwicklung stoppen können.

Wie hoch die Beiträge für die Landschaftsqualität und artenreiche Grünflächen für die Alpbewirtschafter ausfallen werden, sei noch offen. Die Vorarbeiten, wie die Aufnahmen der Flächen wurden durchgeführt. Rückmeldungen der zuständigen Stellen stehen aber noch aus. Es werde sich zeigen, ob die Erwartungen der Alpbewirtschafter erfüllt werden, meint Gremaud.


Die Milch soll neu im Weidli verarbeitet werden


Elmar Gremaud, der den Heimbetrieb in der Plötscha Plaffeien bewirtschaftet, ist seit 2004 Pächter der an der Lichtena-Schwybergstrasse gelegenen Alp. Am 24. Mai zog er mit 15 Kühen, 14 Rindern, 11 Kälbern und 12 Ziegen auf die Alp. Neben seinem Vieh sömmert er auf einer anstossenden Weide 17 Rinder von Talbauern.

Die Milch liefert er in die Käserei Bühl, Plaffeien. Wie Gremaud berichtete, soll die Milch künftig in der neu eingerichteten Käserei auf dem Betrieb Weidli von Lienhard Raemy verarbeitet werden. Sieben Alpbewirtschafter mit Käsermeister Yvan Aeby bilden die Trägerschaft der Gesellschaft «Bergkäse Schwarzsee GmbH» bilden.


Bei schlechem Wetter müssen die Tiere öfters im Stall bleiben


Die Alp liegt in einem Flyschgebiet. Nach den häufigen und ergiebigen Niederschlägen entstanden beim Weiden grosse Trittschäden. Das Heu konnte im Juni geerntet werden. «Bei derart schlechten Witterungsverhältnissen bin ich gezwungen, den Kühen etwas Kraftfutter und Heu als Beifutter zu verabreichen», berichtet Elmar Gremaud.

Bei diesen ungünstigen Bedingungen sind die Tiere mehr im Stall als sonst. Dies hat den Nachteil, dass die Güllengrube, die nur 25 Kubikmeter fasst, alle zwei Wochen entleert werden muss. Gremauds nehmen mit ihrer Herde jeweils auch an der Alpabfahrt in Plaffeien teil. Diese findet heuer am 27. September statt. Ob die Tiere so lange auf der Alp bleiben können, hänge jedoch von der Witterung ab, sagt Gremaud.


Ein Warmwasserboiler soll die Arbeit erleichtern


Aus der Ziegenmilch stellt Franziska Gremaud Frischkäse her zum Verkauf ab der Alp und auf Bestellung in der Migros-Filiale Alterswil. Die restliche Milch liefert sie in die Käserei Plasselb. Neben dem Haushalt und der Betreuung des Sohnes arbeitet die Hirtin auch auf dem Betrieb mit.

Ihr gefalle es auf der Alp. «Als wir uns kennenlernten, dachte ich nicht daran, dass ich einmal Bäuerin und Hirtin werde», schmunzelt sie. Zur Erleichterung der Arbeit wird gegenwärtig ein Warmwasserboiler eingerichtet. Nächstes Jahr soll eine Dusche erstellt und die Toilette saniert werden.

Josef Jungo